"Ich freue mich, heute mit euch zusammen an einem Ereignis teilzunehmen, das als die größte Demonstration für die Wahrheit in die Geschichte unseres Reiches eingehen wird.
Vor zweihundert Jahren unterzeichnete ein großer Wenzinger, in dessen symbolischen Schatten wir heute stehen, die Wahrheitsproklamation. Er kam wie ein freudiger Tagesanbruch nach der langen Nacht ihrer Gefangenschaft. Aber zweihundert Jahre später ist der Mensch immer noch nicht wirklich Wahr, die Wahrheit hat er noch nicht verinnerlicht. Zweihundert Jahre später ist das Leben des Menschen immer noch verkrüppelt durch die Fesseln der Lüge und die Ketten der Unwahrheit. Zweihundert Jahre später schmachtet der Mensch immer noch am Rande der wahren Gesellschaft und befindet sich im eigenen Glauben im Exil. Deshalb sind wir heute hierher gekommen, um eine schändliche Situation zu dramatisieren. In gewissem Sinne sind wir in die geistige Hauptstadt unseres Landes gekommen, um eine Schuldverschreibung einzulösen. Als die Erhalter unserer Rassen die großartigen Worte der heiligen Schrift und der Großen Regeln schrieben, unterzeichneten sie einen Schuldschein, zu dessen Einlösung alle Wenzinger berechtigt sein sollten. Dieser Schein enthielt das Versprechen, daß allen Menschen - ja, ebenso Elfen und Zwerge - die unveräußerlichen Rechte auf Leben, Freiheit und die Wahrheit garantiert würden.
Es ist heute offenbar, daß dieses Reich seinen Verbindlichkeiten nicht nachgekommen ist, soweit es die Wahrheit betrifft. Statt seine heiligen Verpflichtungen zu erfüllen, hat Wenzingen den Menschen einen Schuldschein gegeben, der mit dem Vermerk zurückgekommen ist: "Kein Schuldner Auffindbar.". Aber wir weigern uns zu glauben, daß der Händler der Wahrheit bankrott ist. Wir weigern uns zu glauben, daß es nicht genügend Silber und Kupfer in diesem Lande gibt, um den Händler am Leben zu halten. So sind wir gekommen, diesen Schuldschein einzulösen, einen Schuldschein, der uns auf Verlangen die Reichtümer der Wahrheit und die Sicherheit der Gerechtigkeit geben wird. Wir sind auch zu dieser denkwürdigen Stätte gekommen, um das Reich an die grimmige Notwendigkeit des Jetzt zu erinnern. Jetzt ist nicht die Zeit, wo man sich den Luxus einer Ruhezeit leisten oder sich in die kühlen, schattigen Sommerresidenzen zurückziehen kann. Jetzt ist es Zeit, die Versprechungen der Wahrheit Wirklichkeit werden zu lassen. Jetzt ist es Zeit, aus dem dunklen und trostlosen Tal der Lüge aufzubrechen und den hellen Weg der Gerechtigkeit für alle Rassen zu beschreiten. Jetzt ist es Zeit, unser Reich aus dem Flugsand lügnerischer Ungerechtigkeit zu dem festen Felsen der Brüderlichkeit emporzuheben. Jetzt ist es Zeit, Gerechtigkeit für alle Kinder Zeis Wirklichkeit werden zu lassen. Es wäre verhängnisvoll für dieses Reich, wenn es nicht die Dringlichkeit der gegenwärtigen Lage wahrnehmen würde. Dieser heiße Sommer berechtigter Unzufriedenheit der Menschen wird nicht zu Ende gehen, solange nicht ein belebender Herbst der Wahrheit und Gerechtigkeit begonnen hat. 1201 ist kein Ende, sondern ein Anfang. Wer hofft, der gläubige Mensch werde jetzt zufrieden sein, nachdem er laut getönt hat, wird ein böses Erwachen haben, wenn das Reich wieder weitermacht wie vorher.
Es wird weder Ruhe noch Rast in diesem Reich geben, bis der Mensch endlich in Frieden und Wahrheit leben kann. Die Stürme des Aufruhrs werden weiterhin die Grundfesten unseres Reiches erschüttern, bis der helle Tag der Gerechtigkeit anbricht.
Und das muß ich meinem Volk sagen, das an der abgenutzten Schwelle der Tür steht, die in den Palast der Wahrheit führt: Während wir versuchen, unseren rechtsmäßigen Platz zu gewinnnen, dürfen wir uns keiner unrechten Handlung schuldig machen. Laßt uns nicht aus dem Kelch der Bitterkeit und des Hasses trinken, um unseren Durst nach Wahrheit zu stillen. Wir müssen unseren Kampf stets auf der hohen Ebene der Würde und Disziplin führen. Wir dürfen unseren schöpferischen Protest nicht zu physischer Gewalt herabsinken lassen. Immer wieder müssen wir uns zu jener majestätischen Höhe erheben, auf der wir physischer Gewalt mit der Kraft der Seele entgegentreten.
Der wunderbare, neue kämpferische Geist, der die Gemeinschaft der Menschen erfaßt hat, darf uns nicht verleiten, allen anderen Wesen zu mißtrauen. Denn viele unserer elfischen und zwergischen Brüder - das beweist ihre Anwesenheit heute - sind zu der Einsicht gekommen, daß ihre Zukunft mit der unseren untrennbar verbunden ist. Sie sind zu der Einsicht gekommen, daß ihre Freiheit von unserer Freiheit nicht zu lösen ist. Wir können nicht allein marschieren. Und wenn wir marschieren, müssen wir uns verpflichten, stets weiter zu marschieren. Wir können nicht umkehren. Es gibt Leute, die fragen diejenigen, die sich selbst der Wahrheit verpflichtet fühlen: "Wann werdet ihr endlich zufriedengestellt sein?" Wir können niemals zufriedengestellt sein, solange der Mensch, der Elf oder der Zwerg das Opfer der unaussprechlichen Schrecken lügnerischer Brutalität ist.
Wir können nicht zufriedengestellt sein, solange unsere müden Leiber nach langem Kampfe wider der Dunkelheit und für die Wahrheit nach der Rückkehr in dieses Land nichts als Verachtung entgegengebracht wird, und diesen Kämpfern die eigenen Entbehrungen vorgehalten werden.
Wir können nicht zufriedengestellt sein, solange noch unsere Kinder ihrer Freiheit und Wahrheit beraubt werden durch Leute, bei denen es heißt "Ach... du bist auch so ein Dreieckler". Wir können nicht zufriedengestellt sein, solange der Mensch im Norden des nächtens die Orks fürchten muß und der Elf in Vinkenbergen marodierende Räuber um sich hat. Nein, wir werden nicht zufriedengestellt sein, bis die Wahrheit strömt wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein mächtiger Strom.
Ich weiß wohl, daß manche unter euch hierhergekommen sind aus großer Bedrängnis und Trübsal. Einige von euch sind direkt aus engen Gefängniszellen gekommen. Einige von euch sind aus Gegenden gekommen, wo ihr aufgrund eures Verlangens nach Freiheit mitgenommen und erschüttert wurden von den Stürmen der Verfolgung und Brutalität. Ihr seid die Veteranen schöpferischen Leidens. Macht weiter und vertraut darauf, daß unverdientes Leiden erlösende Qualität hat. Geht zurück nach Oschenheim, geht zurück nach Vinkenbergen, geht zurück nach Lork, geht zurück in die ärmlichen Gegenden der Städte im Westen in dem Wissen, daß die jetzige Situation geändert werden kann und wird. Laßt uns nicht Gefallen finden am Tal der Verzweiflung. Heute sage ich euch, meine Freunde, trotz der Schwierigkeiten von heute und morgen habe ich einen Traum. Es ist ein Traum, der tief verwurzelt ist in wenzinger Traum. Ich habe einen Traum, daß eines Tages diese Nation sich erheben wird und der wahren Bedeutung ihres Credos gemäß leben wird: "Wir halten die Wahrheit für selbstverständlich, auf daß alle Menschen nach ihr leben können." Ich habe einen Traum, daß eines Tages auf den roten Hügeln von Eisenstein die Söhne früherer Sklaven und die Söhne früherer Sklavenhalter miteinander am Tisch der Wahrheit und der Freiheit sitzen können. Ich habe einen Traum, daß sich eines Tages selbst Oschenheim, welches in der Hitze der Ungerechtigkeit und Unterdrückung verschmachtet, in eine Oase der Gerechtigkeit verwandelt.
Ich habe einen Traum, daß meine Kinder eines Tages in einem Reich leben werden, in der man sie nicht nach ihrer Herkunft, sondern nach ihrem Charakter beurteilen wird. Ich habe einen Traum heute . . .
Ich habe einen Traum, daß eines Tages in den Orklanden mit seinen derzeitigen Herrschern, mit Herrschern, von deren Lippen Worte wie "Nieder mit der Menschheit" und "Scheiß Pixies" triefen . . ., daß eines Tages genau dort in jenen Landen kleine grüne Jungen und Mädchen die Hände schütteln mit kleinen menschlichen und elfischen Jungen und Mädchen als Brüdern und Schwestern. Ich habe einen Traum, daß eines Tages jedes Tal erhöht und jeder Hügel und Berg erniedrigt wird. Die rauhen Orte werden geglättet und die unebenen Orte begradigt werden. Und die Herrlichkeit der Welt wird offenbar werden, und alles Fleisch wird es sehen.
Das ist unsere Hoffnung. Mit diesem Glauben kehre ich nach Talanville zurück. Mit diesen Glauben werde ich fähig sein, aus dem Berg der Verzweiflung einen Stein der Hoffnung zu hauen. Mit diesem Glauben werden wir fähig sein, die schrillen Mißklänge in unserem Reich in eine wunderbare Synphonie der Brüderlichkeit zu verwandeln.
Mit diesem Glauben werden wir fähig sein, zusammen zu arbeiten, zusammen zu beten, zusammen zu kämpfen, zusammen gegen das Dunkle zu stehen, zusammen für die Freiheit aufzustehen, in dem Wissen, daß wir eines Tages in einem Land leben werden, in dem die Wahrheit über allem steht. Das wird der Tag sein, an dem alle Kinder Zeis diesem Lied eine neue Bedeutung geben können: "Auferstanden aus dem Chaos und dem Lichte zugewandt, Zei möge uns ewig leiten, Wenzingen mein Vaterland." Soll Wenzingen ein großes Reich werden, dann muß dies wahr werden. So laßt die Wahrheit erschallen von den gewaltigen Ebenen Laurenzes. Laßt die Wahrheit erschallen von den mächtigen Bergen Murmingens, laßt die Wahrheit erschallen von den hohen ebenen Damensees. Laßt die Wahrheit erschallen von den schneebedeckten Eisensteiner Bergen. Laßt die Wahrheit erschallen von den geschwungenen Hängen Elbenhains. Aber nicht nur das, laßt die Wahrheit erschallen von Rosensteins Hochländern. Laßt die Wahrheit erschallen von den Bürgeler Wiesen. Laßt die Wahrheit erschallen von von jedem Hügel und Maulwurfshügel in ganz Wenzingen, von jeder Erhebung laßt die Wahrheit erschallen.
Wenn wir die Wahrheit erschallen lassen - wenn wir sie erschallen lassen von jeder Stadt und jedem Weiler, von jedem Staat und jeder Großstadt, dann werden wir den Tag beschleunigen können, an dem alle Kinder Zeis - Menschen aller wahren Glaubensrichtungen, Elfen, Zwerge und Halblinge - sich die Hände reichen und die Worte des alten Bürgeler Volkssängers Klaffo-Kuron singen können: Die Wahrheit für uns, wir für die Wahrheit - einzig und Einig - ein Volk."