Handelsroute 1
Wälder von Westend
Allerland

---0. Tag - Vorgeschichte aus Sicht der Eindringlinge ---

Eugens Truppen brechen im Dorf Breit mit 10 Ochsenkarren mit Verpflegung und Pfeilen in Richtung Hausen auf. In der Mitte des Zuges reiten Eugen von der Wacht, sein Knappe Tiberius und Barbara von der Wacht. Die ersten beiden auf ausgebildeten Schlachtrössern, den Rappen Donner und Blitz, der Schatz Eckfrieds von der Wacht. Barbara von der Wacht reitet auf einem Zelter (Reitpferd), im Herrensattel, mit leichtem Kettenhemd und Kettenhaube, am Sattelhorn Anderthalbhänder und Köcher, auf dem Rücken ein grenzmärkischer Bogen (kein Langbogen!). Die Flanken des Trupps decken zwanzig berittene Langbogenschützen, zwanzig Hellbardiere schützen die "Herrschaften", je dreißig Langbogenschützen bilden die Vor- und die Nachhut.
Gegen Mittag erreicht der Trupp Hausen im Tal, nach einer kurzen Audienz beim Pontifex segnet dieser höchstselbst die ganze Truppe auf ihrer "heiligen Mission".
Bis zum Abend erreichen die Truppen über die Reichsstraße und eine Nebenstraße an Moosborn vorbei die Garnisionsstadt Weilerts, in deren Trubel diese einhundert Mann kaum auffallen. Vor Weilerts wird zur Nacht kampiert, viele Breiter kommen zum ersten Mal seit Jahren wieder in den Genuss eines Besuches im "Laternche".


--- 1. Tag ---

Ausgeruht bricht der "Breite Heerbann" derer von der Wacht zu einem Gewaltmarsch auf, lässt Königsbrück zur Linken liegen und dringt auf bürgeler Territorium vor. Am späten Vormittag passiert der Zug Gerfried, auf der Reichsstraße ist gutes Vorankommen.
Einen Rückschlag erleiden die Grenzmarker am späten Nachmittag, als, etwa zwei Kilometer vor Betzenbach, fast schon in Sichtweite der Stadt eines der Karrenräder die Belastung des Gewaltmarsches nicht übersteht.
Sechs Mann werden zur Bewachung zurückgelassen, die anderen Karren überholen auf der breiten Reichsstraße. Die winzige Stadtgarde Betzenbachs wird von der Übermacht der überraschend auftauchenden Grenzmarker überwältigt ohne das Blut fließt und im Büttelturm eingeschlossen. Die Grenzmarker übernehmen die Kontrolle über Betzenbach ohne größere Unruhen zu verursachen.

Bauer Karl Kilb, der in der Nähe Gerfrieds gerade seinen regelmäßigen Kontrollgang über seinen Apfelbaumhain macht, beobachtet entsetzt, wie eine für ihn riesige und schwer bewaffnete, nach Süden ziehende Truppe eine Patrouille überwältigt und die Leute an Bäumen fesselt. Sofort eilt er zu seinem Hof zurück, um seinen Sohn Klaus mit dem Pferde loszuschicken, um in der Hauptstadt dieses Geschehen zu berichten. "Unn bring de Muddi was scheenes mit, Bobbelscher!" Danach begibt er sich, nachdem er sich versichert hatte, dass die Fremden außer Sichtweite sind, zu den Gefesselten und befreit sie. Diese wiederum eilen zurück nach Gerfried, um dort Meldung zu machen.
Klaus Kilb reitet sofort in Richtung Obermärkisch Fichtholz am Brunn los, wobei ihn gegen Nachmittag sein Weg durch Schifferstadt führt. Hier pausiert er kurz und teilt den merkwürdig stark interessierten Werftarbeitern diese kuriose Geschichte mit. Doch auch diese finden keine Antwort darauf, raten ihm nur, mal am Palast anzuklopfen und dort das Gesehene zu berichten, so dass Klaus Kilb sich bald wieder auf den Weg macht und am frühen Abend die Hauptstadt erreicht.
Am Palast gibt Klaus Kilb seine Meldung ab, spricht von etwa 200 schwerst bewaffneten Fremden, die sich ihren Weg nach Süden gewalttätig bahnen und ganz bestimmt vorhaben, den Herzog persönlich anzugreifen.
Nachdem der Herzog zunächst leicht belustigt über diesen Bericht eine Augenbraue hebt, entschließt er sich dazu, zwei Späher die Strasse nach Norden entlang zu schicken, um dort mal nach dem Rechten zu sehen. Schließlich wurde ganz offensichtlich ein Angriff auf eine Patrouille getätigt. Des Weiteren lässt er etwas halbherzig den Bürgeler Regulären Bescheid geben, dass sie sich für alle Fälle bereithalten sollen, nachdem ein Botenreiter aus Gerfried am späten Abend den Palast erreicht und eine ähnliche Geschichte wie der Bauer erzählt...nur eben mit kleineren Zahlen, wesentlich weniger Blut und Waffen.
Die Späher setzen sich am Abend in Bewegung in Richtung Schifferstadt, wo sie dann beruhigt, dass offensichtlich nichts den Herzog bedroht, ihre Nacht verbringen.
Auch Klaus Kilb erreicht am Abend wieder Schifferstadt, wo auch er etwas unbefriedigt über die "laue" Reaktion und das einfache "Dankeschön" seine Nacht verbringt.

Nachdem über einige Umwege die oberhalb von Gerfried stationierten Ordensritter von diesem Gerücht gehört hatten reagieren sie äußerst schnell. Sie lassen sich dieses Gerücht über eine größere Truppenbewegung von vier bewaffneten Botenreitern bestätigen, wonach zwei davon die Anweisung erhalten, direkt weiter zu ihrer nächsten Ordensfeste zu reiten und sich der vermuteten Truppenbewegung von der anderen Seite zu nähern.
In der Ordensfeste oberhalb von Gerfried werden allerdings sofort alle Mann zu den Waffen gerufen und warten auf die Bestätigung durch die berittenen Späher und den damit verbundenen Abmarschbefehl. Nachdem die zwei Botenreiter das Gerücht bestätigen werden zwei neue Botenreiter zum Landsitz des Herzogs geschickt, um diesen über die Lage in Kenntnis zu setzen und zu warnen.
Danach setzt sich der Tross von 65 Leuten in Bewegung, um diese Truppen an einem vermuteten Kreuzungspunkt in Bürgel "willkommen zu heißen".

Unterdessen beginnen im Damensee Truppenmobilisierungen in größerem Maßstabe, es scheint fast, als gedenke der Graf von Damensee eine größere Landnahme zu tätigen. Dieses Gerücht wird sich sicher im Laufe des morgigen Tages bis an die Bürgeler Grenzen verbreiten, die dortigen Ritter und auch eine gewisse Ordensfeste erreichen.

Zu genau dieser Zeit stehen die Zei-Gardisten treu wie nur sie es können an den Grenzen wider Oschenheim und dem Ceridentum, schützen ihre Heimat, schützen das bürgeler Land, in neuen, roten Röcken. Ist diese repräsentative Einheit doch die Erste, welche diese Röcke tragen darf. Die Truppen schützen mit Lagern und Patrouillen das Gebiet zwischen der Reichsstraße von Speysingen nach Hausen und der Grenze.
Ockenfels ist ruhig, Bürgel ist sicher... zumindest vor den Ceriden.

--- 2. Tag ---

Nacht und früher Morgen

Um Mitternacht erreichen zwei Boten den herzoglichen Palast, nach einem kurzen aber hitzigen Wort- und Tatgefecht sehen die Wachen des Herzogs ein, dass es wohl doch dringend sein könnte was die zwei Boten so spät des Nachts hier her führt. Nachdem der Herzog etwas unsanft geweckt, die beiden Boten vor selbigen gebracht wurden und sich diese als Botenreiter der in Bürgel ansässigen Ordensritter vorgestellt und ausgewiesen haben, tun sie folgendes kund:

"Eure hochwohlgeborene Herzöglichkeit, wir bitten untertänigst um Verzeihung, dass wir Euch zu solch später Stunde noch stören müssen, aber es ist Gefahr im Verzug, unsere Obrigkeit hat uns hierher geschickt um Euch zu warnen. Wir beobachteten eine größere Heerbewegung von Damensee ausgehend durch Niederbürgel, die vermutete Richtung liegt irgendwo in Richtung der Landesmitte, genauere Informationen konnten wir bisher nicht erhalten, wir wissen nicht ob Euch diese Truppen feindlich gesinnt sind und was sie vorhaben, deswegen haben wir unsere Truppen in Alarmbereitschaft versetzt und bereiten gerade das Abfangen von zwei Seiten vor, allerdings wissen wir nicht genau was ihr Ziel ist und wollten Euch deshalb vorwarnen, damit Ihr für den Fall der Fälle Maßnahmen einleiten könnt! Außerdem wurden wir Euch zunächst unterstellt um Eure Truppen, falls Ihr gedenkt ebenfalls einige zu entsenden, zu dem vermuteten Kreuzungspunkt führen."

Nach der Meldung der beiden in der Nacht angekommenen Späher, ordnet der Herzog die Begleitung dieser Beiden durch die 60 Mannen der Bürgler Reguläre zu dem Kreuzungspunkt an.
Gleichzeitig schickt er zwei Botenreiter zum Grafen vom Damensee, die ihm einen Brief übermitteln sollen, in dem die Frage gestellt wird, ob er etwas zu den "Eindringlingen", die über die Damenseer Grenze kamen, und deren Vorhaben sagen kann. Des Weiteren enthält der Brief eine Beschreibung der Situation. Ein weiterer Brief geht mit zwei Botenreitern nach Söderholz hinaus, um die dort stationierten Truppen in Alarmbereitschaft zu versetzen.

Zur gleichen Zeit etwa verlassen die herzoglichen Späher Schifferstadt in Richtung Nordwesten, um weiterhin nach der vermeintlichen Bedrohung für den Herzog zu suchen. Auch Klaus Kilb lässt es sich nicht nehmen, seine Neugier zu stillen, und folgt den Spähern, bleibt damit aber nicht der Einzige. 25 Werftarbeiter, bewaffnet mit Hämmern und Klappmessern, verlassen kurz darauf ebenfalls Schifferstadt in Richtung Nordwesten. Über ihre Gründe haben sie weder die Späher, noch Klaus Kilb informiert.
Im Laufe des Morgens verbreiten sich außerdem unter der Bevölkerung Gerüchte, die besagen, dass die Fremden zuletzt in der Nähe von Betzenbach gesehen wurden.

Kurz nach dem Morgengrauen, entschließt sich Eugen von der Wacht, zusammen mit seiner Frau Barbara und den neunzehn berittenen Bogenschützen zum Landgut Bieberberg vorzurücken und nicht auf den letzten Wagen des Tross zu warten. Das Kommando über den Haupttrupp übernimmt Tiberius, unterstützt wird der junge Knappe von Waibel Falkmar, einem Veteranen der damenseer Armee.
Zu einem Zwischenfall kommt es, als ein junger vorwitziger Dieb die Abwesenheit der Büttel zu nutzen versucht, um Ritter von der Wacht die Börse zu entwenden. Er wird gestellt und festgesetzt.

Am Morgen haben die Zurückgebliebenen des defekten Trosswagens das Rad repariert, als die Späher der Ordensritter sie erreichen. In aller Eile wird das Pferd vorgespannt und erste Warnschüsse werden abgegeben. Es folgt eine wilde Verfolgungsjagd über die holprige Reichsstraße. Erst an den Barrikaden vor Betzenbach können die Grenzmarker die Ordensritter abhängen, welche zeitweise sogar versuchten, auf den fahrenden Wagen zu klettern.
Grenzmarker Verluste: 1 Ochse

Der Tag

Bauer Karl Kilb wartet auf die Rückkehr seines Sohnes Klaus, während er, wie jeden Tag, seinen Apfelbaumhain in der Nähe Gerfrieds hegt und pflegt. Sein jüngerer Sohn Josef hilft ihm heute hierbei.

Die beiden Botenreiter, die in Richtung des Grafen von Damensee unterwegs sind, erreichen gegen Nachmittag die Grenze zu Damensee, setzen ihren Weg ohne Verzögerung fort.

Söderholz erhält die Nachricht des Herzogs, woraufhin die dort stationierten Truppen sofort in Alarmbereitschaft versetzt werden und auf weitere Anweisungen warten. Außerdem werden einige Späher ausgesandt, um die Umgebung von Söderholz zu kontrollieren.
Diese Truppenmobilisierung geht auch nicht an den Holzfällern vorbei, am Mittag gibt es eine kleine Versammlung unter einigen von ihnen.

Die Gerüchte um Betzenbach erreichen die Bevölkerungen von Bieberberg, Schifferstadt und Obermärkisch Fichtholz am Brunn. Auch der Herzog erfährt davon, und sendet mittags zwei Späher nach Betzenbach, um die Lage dort auszukundschaften. Er sendet die beiden Botenreiter, die am Nachmittag aus Söderholz zurückkommen, wieder dorthin, um diese Information weiterzugeben.
Des Weiteren verstärkt er die persönlichen Leibwachen für sich und seine Tochter Daria, erteilt ihr die Anordnung, den Palast fürs erste nicht mehr zu verlassen.

In Bärenklau und Gerfried erfährt man von der Mobilisierung der Truppen in Damensee, woraufhin von Gerfried aus ein Botenreiter zum Herzog gesandt wird, und die Schanzer in Bärenklau wie aus einem Reflex heraus beginnen, Bärenklau zu verschanzen.
Der Botenreiter erreicht am späten Nachmittag Obermärkisch Fichtholz am Brunn und berichtet dem Herzog von den Geschehnissen in Damensee. Dieser lässt einen tiefen Seufzer verlauten, gleichzeitig wirft er einen seltsamen Blick zu seiner Tochter, und zieht sich zunächst einmal mit seinen Beratern zurück.

In Betzenbach haben einige Kleinkriminelle ihre Chance gewittert, und nachts versucht durch die fehlenden Büttel Vorteile bei kleineren Diebstählen zu erlangen. Die Betzenbacher Büttel gehen auf einen Handel mit den Grenzmarkern ein, als sie berichtet bekommen, dass sich Diebstähle und kleine Plünderungen häufen. Sie versprechen, nicht gegen die Fremden vorzugehen, dürfen aber wieder ihre Arbeit aufnehmen.
Es beginnt eine Auseinandersetzung zwischen zwei Ritterfamilien. Die eine ist die Familie von Bärbels leiblicher Mutter und somit recht erfreut über den Besuch der Grenzmarker, die andere, die Familie von Bärbels Stiefmutter, jedoch weniger. Kleine Gemeinheiten untereinander werden ausgetauscht, das ganze eskaliert schließlich im Niederreißen eines Weidezauns.

Die beiden Späher in Begleitung von Klaus Kilb erfahren durch die Bevölkerung, dass ihr gesuchtes Ziel wohl Betzenbach sein muss. Sie erreichen Betzenbach am frühen Mittag, die langsameren Werftarbeiter brauchen noch etwas länger. Als Betzenbach in Sichtweite kommt, können sie feststellen, dass offensichtlich mit Hilfe von Karren und Fässern einfache Schanzungen in kürzester Zeit um die kleine Stadt errichtet wurden. Die Eingänge werden gut bewacht, so dass sich Klaus Kilb anbietet, als einfacher Bauer hineinzureiten und sich einmal umzusehen. Die beiden Späher des Herzogs, die am frühen Abend Betzenbach erreichen, bleiben zunächst erstmal vor der Stadt, da sie von den Grenzmarkern keinen Zutritt erhalten.
Während er durch die Stadt reitet, kann Klaus mit Hilfe der Bevölkerung und seinen eigenen Augen feststellen, dass die Fremden, bei denen es sich laut Gerüchten um Grenzmarker handelt, keinerlei Gewalt anwenden und die Bewohner sogar für Verpflegung und Unterkunft bezahlen.
Nachdem er von zwei Grenzmarkern zu einem Apfelwein eingeladen wurde, mit ihnen kurz über die Situation geplaudert hat, verlässt er die Stadt wieder und kehrt zu den Spähern des Herzogs zurück, um Meldung zu machen. Diese machen sich sofort zum Herzog auf, um ihm zu berichten.
Die Werftarbeiter treffen kurz darauf auf Klaus, der zurückgelassen wurde um noch mehr Informationen zu sammeln und gemeinsam kehren sie in eine Schenke der Stadt ein, um sich erst einmal von den Strapazen der Reise zu erholen.
Die beiden Späher des Herzogs kehren kurz nach Beginn der Beratungsgespräche zum Herzog zurück und werden auch sofort vorgelassen. Sie berichten von Betzenbach, und dass es sich offensichtlich um Grenzmarker handelt, die aber nicht Betzenbach als Ziel ihrer "Reise" haben. Welches genau, erfuhren sie leider nicht.
Der Herzog wird langsam unruhig. Was geht hier vor? Worum geht es eigentlich? Was wollen Grenzmarker in Bürgel? Er setzt einen weiteren Brief an den Grafen von Damensee auf, in dem er ihn höflich darauf hinweist, dass diese "Fremden" doch besser Bürgel verlassen sollten, bevor es noch zu Kämpfen kommt. Und das will ja keiner, dass das gute Verhältnis zwischen Damensee und Bürgel unter so etwas leidet... Er schickt den Brief mit einem Botenreiter am frühen Abend los.

Entsetzt und verwirrt zugleich von dem Gerücht, dass in Damensee Truppen mobil gemacht werden schreitet Johann Bürgler seines Zeichens Turkopolier (Anführer der Hilfstruppen), in seinem Dienstzimmer in der Ordensfeste auf und ab. "Ich verstehe das nicht“ sagt er zu sich selbst, "was hätte das für einen Sinn, was passiert hier, die Ereignisse überschlagen sich ja geradezu. Wir müssen diesen Gerüchten unbedingt nachgehen.“
Er läuft zum Fenster, öffnet dies und schreit über den Hof nach den zwei Spähern, die gerade dabei sind, ihre Pferde zu begutachten und einen der Stallburschen zu vertrimmen.
Kurz darauf stehen besagte Späher vor ihrem Herrn. "Ich habe einen neuen Auftrag für euch“ sagt er mit verheißungsvoller Stimme und düsterem Gesichtsausdruck, "ihr reitet sofort mit je einem Brief nach Damensee, solltet ihr dort eine Bestätigung für das Gerücht bezüglich der Truppenaushebungen wahr sein, nehmt ihr getrennte Wege, einer von euch wird einen Brief dem Pontifex Maximus übergeben, und der andere übergibt seinen Brief dem Grafen von Damensee! Ich erwarte, dass ihre eure Aufträge gewissenhaft und ohne Verzögerungen ausführt. Lasst euch von NICHTS aufhalten, wenn es sein muss, macht von der Waffe Gebrauch beziehungsweise von eurer Autorität als Botenreiter im Auftrag der Kirche! Habt ihr mich verstanden?“
"Jawohl mein Herr“ antworten beide mit ernstem Gesichtsausdruck. "Gut, trefft alle nötigen Vorbereitungen, der Schreiber wird euch in Kürze die Briefe übergeben“ Als die Botenreiter den Raum verlassen haben ruft Johann Bürgler nach dem Schreiber und diktiert ihm folgende Briefe:


"An seine Heiligkeit von Zei's Gnaden den Pontifex Maximus,

Eure Heiligkeit,

wenn Euch dieser Brief erreicht muss ich euch verkünden das sich ein Gerücht
das Momentan in Bürgel umgeht bestätigen und erbitte hiermit euren Rat und
Beistand. Das Gerücht besagt das Stephanus von Damensee Truppenaushebungen
angeordnet hat, scheinbar mit dem Ziel, die sowieso schon chaotische
Situation in Bürgel zu einer gewaltsamen Landnahme zu nutzen. Zu dieser eben
erwähnten chaotischen Situation kam es als gestern ein anderer bisher
unbekannter Truppenverband aus Damensee im Eilmarsch tief nach Bürgel
eindrang, dieser Truppenverband hat eine Größe von über 100 Mann. Meine
Mannen sind ihnen zahlenmäßig wahrscheinlich ebenbürtig aber es ist nicht
abzusehen wie diese Situation sie ändert wenn der Graf von Damensee in
dieses Geschehen eingreift. Selbst wenn er nicht mit dem aktuellen "Problem"
in Verbindung steht so kann ich nicht für Frieden in Bürgel garantieren
sowie keine Landnahme von seitens des Grafen verhindern, da in diesem Fall
mir in Bürgel nicht genügend Leute zu Verfügung stehen denn zu Zeit benötige
ich sämtliche 130 Mann um diesen ersten Truppenverband aus Damensee in Zaum
zu halten! Ich bitte euch daher um Unterstützung und Rat! Solltet ihr weiter
Informationen benötigen so steht euch ein Beobachter aus erster Hand, mein
Kurier und Späher, zur Verfügung.

Euer Untertänigster Diener
Johann Bürgler Turkopolier der Heiligen Ritter Zeis“


"An seine Eminenz, den Pontifex von Lichtenfels, Graf Stephanus von Damensee

Eure Eminenz,

wie ich erfahren habe scheint das Gerücht das momentan in Bürgel umgeht der
Wahrheit entspricht, es heißt ihr hättet eine Truppenaushebung angeordnet
die als vermutetes Ziel eine gewaltsame Landnahme in Bürgel zur Folge hat.
Ich rate euch dringend dazu hiervon abzusehen, denn ich habe bereits den
Pontifex Maximus darüber in Kenntnis gesetzt und werde dies auch sofort dem
Herzog von Bürgel zutragen sobald eure Truppenaushebungen auch nur einen Fuß
auf Bürgler Boden setzen!

Ich will euch nicht drohen, sondern euch im Namen des Friedens warnen einen
Konflikt zu vermeiden.

In höchster Ehrerbietung
Johann Bürgler Turkopolier der Heiligen Ritter Zeis"


Danach siegelt er die Briefe und schickt den Schreiber los, diese Briefe an die wartenden Späher zu übergeben und sie auf ihren Weg zu schicken. Als dies geschehen ist, gibt er Anweisungen, weitere Späher an die Grenzen nach Damensee zu entsenden und dort nach Damenseer Truppen Ausschau zu halten und bei Sichtung den Herzog zu informieren. Die Späher sollen auch ihrerseits Unterstützung aus der anderen Ordensfeste beziehen.

Derweilen in der anderen Ordensfeste: "Öffnet endlich das Tor, Gardist!", schreit einer der schwergerüsteten Ordensritter aus dem Sattel herunter, "Wir sind sowieso schon zu spät". Nachdem das Tor langsam aufschwingt, brüllt derselbe Ritter einen einzigen, klar verständlichen Befehl "GEWALTMARSCH!", danach setzt sich der Tross in Bewegung.

... unterdessen in Damensee ...

Die beiden bürgeler Boten des Herzogs von Vinkenbergen stehen vor seiner Eminenz im Lichtsaal der Feste zu Lichtenfels, als dieser still, nur von gelegentlichem 'mhm' unterbrochen, den Brief des Alten Sackes zur Kenntnis nimmt. Seine Eminenz nickt betroffen, und schreibt eine Antwort.



Zu Händen seiner allerduchlauchtigsten herzoglichen Hoheit,
Knut-Ignatus Herzog von Bürgel.

Wir sind betroffen und besorgt über das, was in Euren Landen zu geschehen
scheint. So leid es uns tut, wir können diese Bewegungen weder bestätigen
noch dementieren. Wir bestätigen jedoch, dass diese Eindringlinge nicht in
Namen und Auftrag des Grafen von Damensee handeln, und nicht unter unserem
Sold stehen. So Ihr, oder Eure geschätzte Tochter Hilfe und Unterstützung
jedweder Art bedürft, so zögert nicht, es uns mitzuteilen.

So verbleiben wir in Hoffnung auf baldige Klärung.

Stephanus von Damensee
Pontifex, Graf von Damensee


Er lässt die Bürgeler rasten, ihre Pferde und sie selbst außergewöhnlich gut und reichhaltig versorgen und dann zurückreiten. Der entsprechende Brief sollte den Herzog am Morgengrauen des dritten Tages erreichen. Der Graf zögert keinen Moment, flucht aber leise, ist doch die Königsbrücker Marineinfanterie gerade nicht greifbar, da vor Rosenstein. Schnaubend geht er in den Nebenraum, und studiert die taktische Karte seiner Ländereien, als ihm im Norden Bürgels eine leichte Zeigarde-Einheit auffällt. Sofort lässt er nach Ockenfels schicken... sollen die Zeigardisten ein Auge darauf haben, was da in Bürgel vor sich geht.
Kaum sind die bürgeler Boten fort - es ist Nacht, und schon längst Zeit zum Abendessen - erreichen schon wieder zwei bürgeler Boten die Feste... der Graf ist Graf genug, um diese Belästigung mit einem leisen Seufzer hinzunehmen, und liest sich den neuerlichen Brief durch.
Als Antwort lässt er wieder zwei Briefe aufsetzen. Einer dieser Briefe geht an den Herzog von Bürgel, schildert ihm, dass Maßnahmen getroffen würden, die Zeigarde ausgesandt würde, und dass die Sicherheit des Herzogtums Bürgel oberste Priorität habe, weitere Befehle würden erteilt werden. Der andere Brief an die Zeigarde in den Unterlanden. Er schildert ihnen die Situation, und befiehlt, alles Notwendige zu tun, um dem Disput schnell beizukommen.
Als nächstes, noch immer ohne Abendessen, steht ein schwarz/weißer Bote der Armen Ritter vor seiner Eminenz... leise grummelnd öffnet er den Brief. "Aus Bürgel sagt Ihr?" - "Ja, Herr!"
Seine Eminenz liest sich den Brief durch... muss hier und da schmunzeln... wundert sich sehr über den barschen Tonfall dieser Ritter... die nehmen sich ganz schön was heraus... aber warum sollte er Bürgel militärisch nehmen, wenn er Bürgel auch zur Frau nehmen kann... schnell verdrängt er den Gedanken wieder, und sieht zu dem Boten auf.
Er reicht dem Boten sein Schreiben zurück, und bedenkt ihn mit den Worten "Die Hirngespinste Eures Herrn entbehren jedweder Wahrheit, und beleidigen in ihrer Form meine Person, als auch den Pontifex Maximus. - Sagt ihm das.... ihr könnt gehen." Einige andere Briefe verlassen noch in jener Nacht die Festung.

Während all dessen ziehen Eugen, Barbara und deren Gefolgsleute weiter in Richtung Bieberberg. Sie kommen zügig voran, schlagen jedoch immer wieder falsche Wege ein, um ihre Spuren zu verwischen. Sie legen mehrere Pausen ein, umgehen Siedlungen und Höfe weitläufig und meiden sowohl Straßen als auch Menschen, soweit dies möglich ist.
Gegen Mittag verbreitet sich um Betzenbach das Gerücht, die fremden Besatzer hätten ihre Truppen in zwei etwa gleich starke Teile geteilt und seien unterwegs, um die Stadt Bieberberg zu besetzen. Gegen Abend erreicht dieses Gerücht Obermärkisch Fichtholz am Brunn und die Stadt Bieberberg.

Die in Betzenbach zurückgebliebenen Anhänger unter der Führung von Tiberius und Waibel Falkmar verhalten sich ruhig und unterstützen die örtlichen Büttel bei ihren Aufgaben.

--------Bieberberg brennt---------------
Flammen scheinen in ihm zu wüten, als Donner ihn die letzten Schritte auf den Gutshof Bieberberg trägt. An seiner Seite der schnelle Zelter, auf ihm die Frau der seine Liebe gilt, die Frau der all dieses Leid bereitet wurde, das zu rächen sie ausgezogen waren.
Bei ihnen die neunzehn berittene Langbogenschützen, die besten seines Lehens, alle auf den stämmigen Grenzmarker Ponys.
Als sie auf den Hof donnern kommt ihnen ein wutschnaubender etwas älterer Mann entgegen, der Barbara verblüfft ansieht: „Auch noch du, Metze?“
Darauf gibt ein Wort das nächste.
Eugen wartet ab, bis Barbaras Vater sein Schlachtross bestiegen hat, gibt Donner die Sporen und krachend stoßen die beiden Kontrahenten zum ersten Mal aufeinander.

Bieberberg brennt. Inmitten des Chaos muss Magdalen von Bieberberg zu Betzenbach-Waldaschaff miterleben, wie der Mann, den sie liebt, sich mit fahlem Gesicht und einem hastigen Kuss, das Schwert schon in der Hand, von ihr verabschiedet. "Bleib im Haus, ich muss zu Vater! Ich liebe Dich!"
Dann steht sie am Fenster, versucht, den Geliebten im Getümmel nicht aus den Augen zu verlieren. Während sie entsetzt beobachtet, wie Martin fällt, durchbohrt vom Schwert eines fremden Ritters, entwischt Grete unbemerkt und flieht in den Keller, von Sabine ist nach wie vor nichts zu sehen.
Als die ersten Flammen züngeln, weist sie die verschreckten Mägde an, mit Decken und Wasser gegen das Feuer vorzugehen. Schließlich jedoch müssen die Frauen weichen.
Als Magdalen ihre Untergebenen über den Hof in Sicherheit bringen will, erhascht sie einen Blick auf das Geschehen und ihr stockt der Atem: Der Schwiegervater liegt am Boden, und Matthias nähert sich dem fremden Ritter mit entschlossener Miene.
Plötzlich wird Matthias nach vorn gerissen, ein erstaunter Ausdruck huscht über sein Gesicht, während das Schwert aus erschlaffender Hand gleitet und er langsam zu Boden sinkt.
Magdalen bemerkt die Mägde nicht, die mit schreckgeweiteten Augen an ihr zerren, um sie zum Weitergehen zu bewegen; der Pfeil, der Matthias niederstreckte, traf auch ihr Herz.
Hölzern macht sie einen Schritt auf den Liegenden zu, dann noch einen.
Sie bemerkt den Rauch nicht mehr, auch nicht das Stöhnen der Verwundeten auf dem Hof oder die noch vereinzelt anhaltenden Kämpfe. Ihr Kleid ist rußverschmiert, ebenso ihr Gesicht, eine Strähne hat sich aus ihrem Zopf gelöst. Schritt für Schritt nähert sie sich dem Leblosen, die Miene starr, und kniet schließlich neben ihm nieder, hebt vorsichtig seinen Kopf auf ihren Schoss, birgt ihn mit unendlicher Zärtlichkeit an ihrer Brust.
Endlich hebt sie wieder den Kopf und sieht zu dem fremden Ritter, der noch immer mit dem Schwert in der Hand unweit von ihr steht und wohl zugesehen hat.
Ihre Augen sind trocken und ihre Stimme emotionslos, als sie sich, noch immer kniend, an ihn wendet. "Wollt Ihr es nun zu Ende bringen, Schwager?"

Barbara steht fassungslos neben ihrem Gemahl, das Gesicht bleich und zitternd die Lippen. Zu ihren Füßen ihr toter Vater. Bis zu seinem Ende hat er ihr die Wahrheit nicht glauben wollen, hat sogar versucht Eugen gegen sie aufzubringen und sie endgültig zu verstoßen, indem er sie beleidigt und schließlich sie und ihre Ehe verflucht hat. Sie ist gelähmt vor Schreck, starr vor Angst.
Es war alles so schnell gegangen, sie hatte keine Zeit gehabt mit ihm zu sprechen, ihm zu erklären, wie es soweit gekommen ist und nun liegt er vor ihr, blutend, in seiner eigenen Lache. Barbaras Augen sind trocken, aber geweitet vor Entsetzen. Ihr Blick gleitet langsam, wie mechanisch zu Eugen als sie erschüttert das Gesicht verzieht. "Bei Zei, der Hof brennt," murmelt sie leise. Dann sieht sie hinter Eugens Rücken eine Gestalt durch den Hintereingang in das Haus huschen. "Löscht den Hof!" Ruft sie ihren Gefolgsleuten zu. "Schnell!" Sie läuft an Eugen vorbei, ihr Blick ist starr auf das Haus gerichtet, noch nicht einmal Martin bemerkt sie, der mit erhobenem Schwert auf sie zukommt und sie beschimpft. Sie läuft weiter, läuft immer schneller bis sie fast rennt. Martin hebt sein Schwert, um über sie zu richten. Sein Schwert streift ihre Schulter ganz leicht als plötzlich Eugen dazwischen springt, um den Bruder von ihr abzulenken. Eugens Warnung hat Barbara nicht gehört, ebenso wenig wie sie den Kratzer an ihrer Schulter gespürt hat. Sie betritt hastig das Haus. Beißender Qualm steigt ihr in Nase und Augen, so dass sie ihr Gesicht abschirmen muss.
"Barbara?" Matthias Stimme dringt zu ihr durch den Raum und als sie ihn endlich vor sich erblickt, umschlingt sie seinen Hals und beginnt zu weinen.
"Grete… Sie ist herein gelaufen… Wo ist sie?"
Sanft drückt Matthias sie zurück. "Vater ist tot, nicht wahr?"
Tränenüberströmt blickt sie ihren Bruder an und nickt.
"Ich wusste, dass es soweit kommen würde“, murmelt er leise. "Ich werde hinausgehen und Martin zurückhalten… Es soll nicht noch mehr Blut vergossen werden!"
Barbara nickt wieder und schluckt. "Verzeih mir, verzeih uns, Matthias…" Ihre Stimme klingt brüchig.
Matthias nickt ebenfalls. "Es gibt nichts zu verzeihen, kleine Schwester“, erwidert er mit leiser, aber dennoch schmerzerfüllter Stimme und streicht zärtlich über ihre Wange. "Sollte mir etwas zustoßen, Barbara, nimm dich meines Weibes an…"
Barbara weitet die Augen "Du bist… vermählt?"
Matthias grinst spitzbübisch. "Ich bin glücklich und verliebt… Ebenso wie du! Aber versprich, dass du dich um Magdalen kümmern wirst?!"
Barbara lächelt. "Dir wird nichts passieren!"
Er küsst seine Schwester sanft auf die Wange und stürmt aus dem Haus.

Er löst den Mundschutz und zieht die Kettenhaube in den Nacken. Sein Schwert gesenkt sieht er zu der Frau hinunter, die über dem leblosen Körper kniet.
„Ihr seid nicht mein Feind. Er starb, als er mein Weib gegen ihn schützen wollte.“ Eugens Klinge deutet auf Martins Leichnam, der in groteskem Winkel über der Pferdetränke liegt.
Die junge Frau scheint resignierend zusammenzusinken, ihr Gesicht ist bleich. Sie nickt kaum merklich und streicht mit einer verloren wirkenden Geste eine Haarsträhne aus dem Gesicht des Geliebten.
Die Wunde an seinem Bein, von Martins Schwert geschlagen, rumort und kurz zuckt die Erkenntnis ihrer Tiefe durch Eugens Kopf, dennoch sind seine Gedanken in diesem Moment allein bei der Frau seines Herzens.

Barbara arbeitet sich langsam durch das brennende Haus vor. "Grete?" Sie ruft laut, keucht aber als der Qualm ihre Luftröhre lähmt. Durch den dichten Rauch hört sie die Mägde auf der anderen Seite des Saals, die das Haus durch den Vordereingang verlassen. "Grete?" Sie ruft wieder, doch niemand antwortet ihr. Barbara hustet schwer und verbirgt ihr Gesicht in ihrem Ärmel. Als sie wieder aufsieht, nimmt sie verschwommen eine Gestalt wahr. "Grete…" Sie hustet erneut, aber diesmal kräftiger. Die Gestalt vor ihr lacht auf.
"Bärbel, welch Freude!"
Barbara sieht die Frau vor sich genauer an. "Sabine… Wo.. wo ist Grete?" Stößt sie keuchend hervor.
Wieder lacht Sabine. "Ich denke im Keller", erklärt diese und hält triumphierend den Schlüssel in die Höhe. "Möchtest du ihn haben, Bärbel?"
Barbara schnappt nach den Schlüssel, erwischt ihn jedoch nicht, da Sabine ihn laut lachend mitten in eine mittlerweile auflodernde Flamme im Saal wirft. "Hol ihn dir!" Sie versucht sich an Barbara vorbei zu schieben, doch diese packt sie am Haar und zieht sie zurück.
"Was soll das? Willst du Grete sterben lassen?"
Sabine schreit kurz vor Schmerz und Wut auf. Unbändiger Zorn lodert in ihren Augen. "Warum nicht. Je weniger dies überleben, desto größer wird meine Entschädigung", zischt sie kalt. Aus dem oberen Geschoss ist das Geschrei eines kleinen Kindes zu hören.
"Und Andreas?" Barbara sieht ihre Stiefmutter entsetzt an und blickt zur Decke.
Sabine zuckt mit den Schultern. "Da soll sich der Knecht drum kümmern… Ich werde mich nicht noch mit einem Bastard belasten!"
Barbara gibt einen entsetzten Schrei von sich. "Andreas ist nicht Vaters Sohn?!"
Sabine lacht hell und grausam. "Du Dummerchen… Dachtest du wirklich, dass dein Vater noch zu so etwas im Stande gewesen wäre?"
Barbara tritt zornig an Sabine heran und schlägt ihr ins Gesicht. Sabine packt ihre Hand, verdreht ihren Arm und stößt sie in Richtung Tür. "Und du, meine Liebste, wirst dieses Haus auch nicht verlassen, nicht nachdem du all dies weißt!" Sie greift nach einem der Kerzenständer, macht zwei Schritte auf Barbara zu, hebt den Kerzenständer und sackt plötzlich zu Boden. Ein brennender Stützbalken ist herabgestürzt und hat sie unter sich begraben. Sabine liegt leblos am Boden, Flammen zügeln an ihrer Kleidung und ihrem Haar.
Barbara rappelt sich mühsam hoch, blickt besorgt zur Decke. Von oben ist noch immer panisches Geschrei von Andreas zu hören, doch der Weg zu den Zimmern ist bereits durch das Feuer versperrt. Barbara sieht durch den dichten Rauch und durch die aufsteigenden Feuersäulen zur Kellertür.
"Grete…" Sie ruft laut und schrill ihren Namen.
"Barbara… Barbara, bitte, hilf mir… Bitte…"
Barbara atmet erleichtert auf. "Sie lebt", murmelt sie leise, greift unter Schmerzen in die Flammen nach dem Kellerschlüssel, wickelt ihn in ein Stück Stoff und hastet trotz des Rauchs und des Feuers zur Kellertür hinüber. Als sie diese öffnet, stößt ihr eine wütende Feuerwalze entgegen, so dass sie gezwungen ist zurückzuweichen.
"Grete?" Ruft sie erneut.
Sie hört Grete voll Angst und Panik im Keller um Hilfe rufen.
"Halte durch, Kleine!" Sie sucht nach einem Weg an den Flammen vorbei hinab ins Gewölbe.
"Barbara, bitte…"
"Ich bin gleich bei dir!" Ruft sie hoffnungsvoll.
"Barbara… bitte… verzeih mir für alles, was ich dir angetan habe!"
Barbara presst die Lippen fest zusammen. Sie weiß, dass kein Durchkommen zu Grete ist. Tränen rinnen über ihre Wangen.
"Barbara, geh… bitte, geh… Rette dein Leben! Geh, verschwinde!"
"Grete… Ich lass dich hier nicht allein"
"Verschwinde, Barbara… ich flehe dich an, geh… und verzeih mir!"
Die Tränen bilden helle Striemen über ihrem rußverschmierten Gesicht.
"Grete…" Ganz leise. "Grete…"
Sie hört einen schmerzerfüllten Schrei und macht einen Schritt auf die Feuerwalze zu, wird aber plötzlich von hinten an der Schulter gepackt und hastig hinausgezerrt.
"Nein… Nein… Grete, ich muss zu ihr… Lass mich los…" Barbara beginnt sich heftig zu wehren, versucht der Umklammerung zu entkommen und zu Grete zu gelangen. Aus dem Keller sind Todesschreie zu hören. Die Tür zum Hof wird aufgestoßen und Barbara auf den Boden geschubst. Frische Luft füllt ihre Lungen, sie keucht und weint. Noch immer dringen Gretes Schreie zu ihr, als Barbara plötzlich ohnmächtig wird.

An seiner Seite hört er die leisen Worte Barbaras: "Gut, dass Mutter nicht sieht, wie weit all dies gekommen ist… Zei schütze sie….und Gudrun“.
Eugens Wunde ist leidlich versorgt, die teuren Pferde des Hofes zusammengetrieben. Auf einem der Pferde sitzt seine Schwägerin, noch immer verzieht sie keine Miene, ihr Blick liegt abwesend irgendwo in der Ferne.
Eugen sieht den kleinen Hügel hinunter als mit lautem Getöse Balken in das feurige Inferno stürzen.
Wo einst das Gut Bieberberg stand, sieht er nur noch tosende Flammen.
In der Nacht

Die lodernden Flammen des brennenden Gutes Bieberberg sind durch die Dunkelheit bis zur Stadt zu sehen. Furcht ergreift die Bevölkerung der Stadt, die Tore werden aus Angst vor einem bevorstehenden Angriff verschlossen, die Wachposten auf den Stadtmauern verstärkt. Es ist kein Ein- noch Auskommen aus der Stadt, aber der befürchtete Angriff bleibt aus. Die Flammen erlöschen schließlich, doch es bleibt die ganze Nacht über ruhig. Es wird darauf verzichtet in der Nacht Späher auszuschicken, da man Angst vor einen Hinterhalt hat.

Eine kleine Gruppe Reiter verlässt noch in derselben Nacht das niedergebrannte Gut Bieberberg in Richtung Betzenbach. Sie kampieren fernab aller Straßen und ohne ein Feuer zu entzünden etwa einen Stundenritt von Bieberberg entfernt.
--- 3. Tag ---

Morgen

Ein Trupp von Spähern aus der Stadt Bieberberg erreicht das ritterliche Gut. Sie haben weder ein Heer noch andere Reiter gesehen.
Den Spähern bietet sich jedoch ein Bild des Grauens als sie den Hof des Gutes betreten. Das Haupthaus ist gänzlich abgebrannt, tote Körper liegen auf dem Hof verteilt, einige der überlebenden Mägde und Knechte der zu Bieberbergs, allesamt rußverschmiert und müde, versuchen die Reste des Feuers zu löschen und Schutt beiseite zu räumen.
Auf Anfrage tritt der Gutsverwalter, Peter Baumgartner, aus der Mitte der Knechte und Mägde hervor und erklärt das Geschehen:
"Gestern Abend ritten plötzlich Bewaffnete auf den Hof. Der Herr, Zei sei seiner Seele gnädig, kam aus dem Haus, um nach dem Rechten zu sehen. Es war die Bärbel, seine älteste Tochter, und ein Ritter zu Pferde, mit bestimmt zwei Dutzend Berittenen! Der Herr begann seine Tochter zu beschimpfen und verfluchte ihre Ehe, worauf der Ritter Genugtuung von ihm forderte. Der Ritter schien wohl der Gemahl der Bärb...“ er berichtigt sich hastig „Dame Barbara zu sein, und er warf dem Herrn vor, seinen Erben, den Erben der Grenzmark, getötet zu haben!“ Der Mann schlägt das Dreieck. „Der Herr stritt das ab und meinte, dass dieser vermeintliche Erbe nur ein Bastard gewesen sein könne und seine Tochter ein liederliches Frauenzimmer und eine... Hure sei. Dann fingen sie an zu kämpfen, und der Herr fiel.
In der Zwischenzeit hatte der Martin, der Junge Herr, einige Männer mit Fackeln geholt, sie versuchten, die Pferde zum Scheuen zu bringen, aber irgendwas scheint passiert zu sein, denn der Hof fing an zu brennen. Dann ging alles drunter und drüber, aber am Ende lagen der Junge Herr und der junge Herr Matthias tot neben ihrem Vater..." Er unterbricht kurz. "Die Herrin haben wir noch nicht gefunden, auch nicht die Grete und den kleinen Andreas... Die Bärb... Dame Barbara und ihr Gemahl und ihre Kriegsknechte haben die Pferde weggetrieben und die Dame Magdalen mitgenommen..." Er schüttelt den Kopf "Dass es soweit kommen konnte..."
Die Späher geben sich mit den Ausführungen des ehemaligen Verwalters zufrieden und kehren vorerst in die Stadt zurück, um die Nachrichten weiterzugeben.

Währenddessen haben die ersten Ordensritter Betzenbach erreicht und verlangen Einlass.
Als der Unterhändler der Ordensritter auf den Ort zureitet, erklimmt ein junger Kerl in Kettenhemd und den weiß-blauen Farben der Grenzmark die Barrikaden.
Der Unterhändler wirkt etwas verblüfft und ruft herüber "Wo ist euer Herr, wenn nicht hier bei euch?"
Der junge Mann stellt sich als „Tiberius von Dreieichen, Knappe des Herrn von Breit“ vor und entgegnet: „Ich weiß nicht, ob es mir erlaubt ist, darüber Auskunft zu geben.“
Darauf der Ordensritter: "Aber was viel wichtiger ist, was wollt ihr und eure Mannen in Bürgel?"
Tiberius: „Mein Herr zieht zu Felde gegen wider ihn begangenes Unrecht!“
Ordensritter: "Wider ihn begangenes Unrecht? Werdet deutlicher Junge"
Tiberius: "Eugen von der Wacht zieht wider den Mörder des Erben der Grenzmark"
Dem Ritter scheint das alles irgendwie zuviel zu werden. Er nimmt vollends seinen Helm ab und fragt "Habe ich richtig gehört? Wider dem Mörder seines Erben?"
Tiberius: "So ist es"
Ordensritter: "Sagt wieso wandte er sich dann nicht mit einem solchen Anliegen an den Herzog? Ihr wisst das das was ihr hier tut unrecht ist und ihr eine Stadt besetzt, seid ihr Damenseer denn alle Verrückt? Wisst ihr nicht was ihr soeben in Begriff seit zu vollbringen?"
Tiberius: "Sagt, wovon redet ihr? Seid ihr toll? Wir besetzen hier keineswegs eine Stadt, wir quartieren hier. All dies ist nur zu unserem Schutz da es schon Ausschreitungen von Einheimischen gab! Und warum den Herzog mit Belangen belästigen, die Ritter seit jeher von Mann zu Mann lösen? Das Wort "Verrückt" muss ich Euch Bürglern wohl zurückgeben, mit Verlaub!"
Ordensritter: "Was würden eure "Einheimischen" wohl tun wenn wir mit so vielen Mannen ohne Vorwarnung über EURE Felder ziehen? Ich glaube ihr kennt die Antwort! Aber ich glaube der Herzog hat ein Recht darauf zu erfahren was hier vor sich geht, oder habt ihr Angst er könnte euch euer Recht abstreiten? Habt ihr deshalb im Verborgenen gehandelt? Außerdem wozu benötigt euer Herr so viele Mannen, und lässt sie dann doch in einer Stadt wie dieser Rasten?"
Tiberius: "Sagt, Ihr lasst auch jede Höflichkeit der Verhandlung missen, mein Herr...Wir marschieren offen unter dem Banner der Grenzmark, was ist daran nicht "offen"? Die Ausschreitungen betrafen keineswegs die hiesigen Bauern, mit welchen wir sehr herzlich verkehren und die uns gerne Gastfreundschaft gewähren. Es waren Randalierer aus einer anderen Stadt die hier für Unruhe sorgten! Und mit Verlaub, mit wie vielen Männern mein Herr reist, kann Euch egal sein!"
Ordensritter: "Ich glaube das kann und darf es nicht sein, denn ich bin immerhin für die Ordnung in grenznahem Gebiet zuständig, und da eure Truppen den Anschein erweckten ungeladene Gäste zu sein, nahmen wir es uns zu Aufgabe euch zu begrüßen, denn ihr hättet schließlich auch anderes im Sinn haben können! Im Übrigen bin ich noch immer nicht ganz von euren Erhabenen Zielen überzeugt"
Tiberius: "Ihr klagt uns der Lüge an?"
Die Hand des Knappen gleitet auf den Knauf seines Schwertes.
"Ihr zweifelt die Rechtschaffenheit unseres Hierseins an und somit an der Ehrenhaftigkeit meines Herrn?"
Ordensritter: „Ich klage euch nicht der Lüge ein mein Junge sonder ich frage mich nur ob es andere Ziele gibt die ihr mir bisher verschwiegen habt, das ist ein Unterschied, im Übrigen würde ich euch nicht empfehlen euer Schwert gegen einen alten Mann mit einer Unterhändlerflagge zu erheben!"
Er nickt dabei mit dem Kopf in Richtung seiner Hand
Tiberius: "Andere Ziele als den Mörder der Grenzmark zur Rechenschaft zu ziehen? Unterstellt Ihr uns dies, verschwindet aus meinen Augen, denn ihr tretet Eure Unterhändlerflagge mit den Füßen!"
Ordensritter: "Ich bin nicht hier um jemanden zu beleidigen, ich bin hier um die Sicherheit Bürgels zu waren und zu beurteilen ob sie gefährdet ist, nicht mehr und nicht weniger, es ist leider nötig Fragen zu stellen die unangenehm Klingen können, aber das werdet ihr sicher noch lernen"
Mit diesen Worten und ein paar geschmeidigen Fußbewegungen lenkt er sein Pferd in Richtung seiner eigenen Mannen zurück
Als der Ordensritter wegreitet spuckt Waibel Falkmar neben Tiberius aus: "Arschloch!"
Tiberius entgegnet ihm: "Lass ihn doch, vielleicht lernt er vor seinem Tod noch, was ein Diplomat ist"


Mittag

Die Ordensritter brechen die „Belagerung“ Betzenbachs ab und marschieren in Richtung ihrer Ordensfeste zurück.

Die Gruppe um Eugen von der Wacht bricht von ihrem Lagerplatz erst gegen Mittag wieder in Richtung Betzenbach auf. Der Zug kommt nur langsam voran, da der Ritter Eugen von der Wacht am Bein verwundet ist und die beiden Frauen - Barbara von der Wacht und Magdalen von Bieberberg-Waldaschaff - mit den Nerven am Ende und völlig ausgezehrt sind.

Währenddessen sind die Späher wieder am herzoglichen Palast angekommen und werden sofort zum Herzog vorgelassen, wo sie ausführlich – soweit es ihnen möglich ist – Bericht erstatten. Der Herzog hört mit angespanntem Gesicht zu und bemerkt nicht, wie Daria, die sich am Fenster einer Stickereiarbeit widmet, immer nachdenklicher wird und schließlich leise aus dem Raum verschwindet. Kaum in ihren Räumlichkeiten, lässt sie eiligst nach Georg schicken und schließt die Türen hinter ihm, als er eintrifft. Etwa zwei Stunden später verlassen zwei vermummte Gestalten auf den schnellsten Pferden des Palastes denselben Richtung Betzenbach.

Einige Minuten nachdem die beiden Reiter den herzoglichen Palast verlassen haben, steigen ein knappes Dutzend Tauben von dort auf und fliegen in verschiedene Richtungen davon, eine auch in Richtung Betzenbach, wobei sie auf ihrem Weg die Reiter überholt. Sie landet auf dem Dach eines unscheinbaren Hauses, wo sie von einem ebenso unscheinbar wirkenden Mann in Empfang genommen wird.

Daria und Georg erreichen Betzenbach und können unerkannt die Stadt betreten. Nachdem sie Eugen von der Wacht und seine Gemahlin nicht finden können, entschließen sie sich, in der Taverne „Zum Apfelbäumchen“ auf deren Ankunft und die Ankunft des herzoglichen Diplomaten zu warten.
Sie sitzen noch nicht lang am Tisch, als sich eine Hand auf Darias Schulter legt, und sie leise und höflich aufgefordert wird, ohne Aufsehen mitzukommen; als Bekräftigung wird ihr ein spitzer Gegenstand deutlich spürbar an den Rücken gehalten, zudem muss sie feststellen, dass sie keinen Laut von sich zu geben vermag. Georg ergeht es ähnlich.
Die Beiden werden rasch und unauffällig in ein angrenzendes Hinterzimmer geführt, die anwesenden Betzenbacher scheinen das Geschehen entweder nicht zu bemerken, oder sie messen ihm keine Bedeutung bei, keiner macht Anstalten zu helfen.
Im Hinterzimmer werden Daria und ihrem Begleiter die Hände auf den Rücken gefesselt und die Augen verbunden, außerdem werden sie geknebelt. Alles geschieht mit ausgesuchter Höflichkeit und ohne, dass sie ihre Entführer zu Gesicht bekommen.
Anschließend führt man sie ohne erkennbare Richtung treppauf und treppab fort, dreht sie dabei alle paar Meter einige Male um sich selbst, bis ausgeschlossen werden kann, dass Daria oder Georg noch in Lage sein könnten, sich zu orientieren.

Tiberius und Waibel Falkmar befinden sich mit einigen Männern gerade auf Patrouille durch die außen gelegenen Gassen der Stadt, als ihnen eine Gruppe dubioser Kerle in die Augen fällt, die aus einem kleinen Hinterhof kommend die Gasse Richtung Feldweg überquert. Als sie realisieren, dass da irgend etwas nicht stimmen kann, wenn zu so einer Gruppe zwei vermummte Gestalten gehören, deren Hände auf dem Rücken verschränkt und deren Augen verbunden sind, reagieren sie schnell und geübt: Sie ziehen ihre Waffen und stürzen sich auf die Strolche.

Die Männer des Hardtschen Ordens müssen schnell einsehen, dass ihr Plan gescheitert ist, und ergreifen die Flucht. Wie in solchen Fällen üblich, inszenieren einige Männer, die sich im Hintergrund gehalten hatten, um die Operation zu decken, eine Ablenkung. Ein Gespann, dessen Wagen gerade entladen wird, geht plötzlich durch und rast auf die Gruppe um Daria zu. Sehr zugute kommt ihnen dabei Klaus Kilb, der just in diesem Moment aus der Taverne „Zum Juggerläufer“ tritt und erschrocken aufschreit, als er den Karren auf sich zu rasen sieht, wodurch die Pferde noch mehr scheuen. Während die Entführer blitzartig auseinander sprengen und in kleinen Gassen und Hinterhöfen verschwinden, wird Daria von Tiberius zur Seite gerissen, bevor der Wagen sie erfassen kann. Georg wird geistesgegenwärtig von Falkmar beiseite gestoßen.
Da von den Entführern keine Spur mehr zu entdecken ist, werden Daria und Georg befreit, wobei sie von Tiberius erkannt und entsprechend behandelt werden.

Daria und Georg werden zurück zum „Apfelbäumchen“ eskortiert, wo sie schließlich mit Eugen, Barbara und Magdalen zusammentreffen. Da der vom Herzog geschickte Diplomat inzwischen ebenfalls eingetroffen ist, beginnt man mit den Gesprächen, in deren Verlauf Barbaras Leidensweg und der Tod des Erben der Grenzmark ebenso wie die Forderung nach Gerechtigkeit von Eugen eindringlich geschildert wird:

Eugen und Barbara hatten die Freipartnerschaft geschlossen, nachdem bereits ein Eheversprechen und die Zustimmung beider Familien zu dieser Verbindung bestanden. Barbara wurde daraufhin schwanger, hielt dies und den Abschluss der Freipartnerschaft aber geheim. Jedoch wurde sie an dem Abend, an dem sie und Eugen die Freipartnerschaft eingingen dabei gesehen, wie sie den Hof verließ, und beim Vater verpetzt. Barbara leugnete zunächst, um ihre Schwangerschaft weiter geheim zu halten und das Kind bis zu Eugens Ankunft zu schützen. Der Vater bezichtigte Barbara daraufhin wutentbrannt der Lüge und verbannte sie ins Kloster, ihrer Amme wurde der Prozess als Hexe gemacht.
Kaum aus dem Kloster zurückgekehrt, versuchte Barbara erneut, die Sachlage vor ihrem Vater klar zu stellen. Claffo von Bieberberg schenkte ihr wieder keinen Glauben, er unterstellte ihr sogar, dass nur ein Gemeiner eine Freipartnerschaft eingehen würde und Eugen das Kind untergeschoben werden sollte. Barbara wurde von Claffo, der die Beherrschung verlor, geschlagen, woraufhin Blutungen bei ihr einsetzen. Im Keller des Hauses, in den sie gebracht worden war, erlitt sie in Folge dieser Schläge eine Fehlgeburt. Anschließend wurde sie – diesmal sollte es für immer sein – wieder ins Kloster gebracht.
Barbara musste im Kloster gemeine Arbeit verrichten und wurde auch misshandelt.
Eugen konnte schließlich in Erfahrung bringen, wohin Barbara gebracht worden war, befreite sie und brachte sie nach Aufenau, wo sie kurze Zeit später heirateten.
Sie sei nur gegen Bieberberg gezogen, um Wiedergutmachung für den Tod des Erben der Grenzmark zu fordern.
In Bieberberg zeigte sich Barbaras Vater Gesprächen gegenüber weiterhin nicht zugänglich, schmähte und beschimpfte seine Tochter sogar, woraufhin es zum Kampf kam, in dessen Verlauf der Hof abbrannte und die gesamte Familie – mit Ausnahme Magdalens – den Tod fand.

Barbara bedauert zutiefst, was geschehen ist, verspricht, sich um die junge Witwe ihrer Familie zu kümmern und lässt auch einfließen, dass sie aufgrund der Behandlung ihres Vaters ihrer Anstellung bei Daria nicht nachkommen konnte, gibt aber ihrer Hoffnung Ausdruck, dass das Verhältnis zu ihrer ehemaligen Herrin nun nicht getrübt ist. Zudem ging sie davon aus, dass die Familie sie entschuldigt habe für ihr unerlaubtes Fehlen und betont, dass der Grenzmark ein großer Schaden durch den Verlust ihres Erben entstanden sei. Beide, Eugen und sie, sind sich einig, dass dieser Verlust einer entsprechenden Wiedergutmachung bedarf.

Man verbleibt vorerst dabei und beschließt, die Angelegenheit dem Herzog persönlich zu unterbreiten, woraufhin am nächsten Morgen die ganze Gesellschaft, Herzoglicher Diplomat, Daria, Georg und Eugen mit allen anwesenden Grenzmarkern als Darias Ehrengarde nach Obermärkisch Fichtholz am Brunn aufbricht.

Dort angekommen, werden sie vom Herzog empfangen. Dieser bedenkt die Streitmacht Eugens mit einem schwer zu deutenden Blick, bevor er die Gäste höflich begrüßt. Nachdem ihm die Geschehnisse berichtet wurden, hält er erst Daria eine Strafpredigt, was diese mit gelangweilter Miene über sich ergehen lässt, und wendet sich dann an Georg, um diesen noch schärfer zu rügen. Im Gegensatz zu Daria ist Georg angemessen zerknirscht, erinnert den Herzog jedoch daran, dass sich für die Tochter eines Herzogs gebührt, Interesse am Geschehen und Initiative zu zeigen. Außerdem, fügt er etwas kleinlauter hinzu, sei er davon ausgegangen, dass keinerlei Gefahr bestünde.
Nach einem letzten bösen Blick in Richtung Georg zieht sich der Herzog mit seinen Beratern zurück.
Georg, der froh ist, so glimpflich davon gekommen zu sein, begibt sich zu einem Fenster und scheint dort zu verwurzeln.

Nachdem den Gästen Erfrischungen gereicht wurden, führt man sie in die Gästequartiere und lässt sie dort mit der Zusage, der Herzog werde sie am nächsten Morgen wieder empfangen, allein.
Noch in der Nacht werden Botenreiter zu den Ordensrittern gesandt, dass von den Grenzmarkern keine Gefahr bestünde.

4.Tag – Morgen

Frisch ausgeruht empfängt der Herzog die Grenzmarker und unterbreitet ihnen seine Vorschläge zur Bereinigung dieser unschönen Situation: Er übergibt Eugen und Barbara von der Wacht die Lehen Meins und Kastel, dazu eine Mitgift in Form von Laken, Geschirr und einem Apfelhain nahe Betzenbach für Barbara und das Lehen Otterbach für Magdalen. Auf Eugens Einwand, es habe sich immerhin um den Erben der Grenzmark gehandelt und daher sei nur eine Schenkung akzeptabel, lenkt der Herzog ein und übergibt Eugen Meins und Kastel als Grund und Gut für den hoffentlich bald zu erwartenden nächsten Erben, zieht dafür aber den Apfelhain für Barbara zurück.
Mit dieser Regelung sind alle einverstanden.

Später am Nachmittag macht Barbara Daria ihre Aufwartung und erklärt ihr die ganze Sache noch einmal unter vier Augen. Daria lässt sich vom Barbara die Situation und die Umstände erläutern, scheint diese zu verstehen, führt aber ab und zu an, dass es in dieser oder jener Situation eine wesentlich bessere Möglichkeit gegeben hätte die Situation anzugehen, und die auch viel Ärger erspart hätte. Ein wenig traurig darüber, dass Barbara ihr zu Beginn der Geschichte nicht ihre Probleme mitgeteilt hatte, man hätte sicherlich eine Lösung gefunden, ist Daria nun dennoch sehr glücklich und beglückwünscht ihre ehemalige Zofe auch freudig und mehrfach zu ihrer guten Ehe. Auch teilt sie der recht frischen von der Wacht mit einem Lächeln auf den Lippen mit, dass sie jederzeit zu ihr kommen könnte, wenn sie Hilfe benötige, oder einfach mal einen Apfelkuchen essen und Äppler trinken wolle, etwas, worauf sie sich schon sehr freue.

4. Tag – Abend

Seine herzogliche Hoheit lässt ein rauschendes Fest zu Ehren der Jungvermählten geben, Apfelwein, blau-goldene Banner, die den Saal schmücken, Schausteller und das beste bürglische Essen. Dennoch ist dem Fest anzumerken, dass die Sieche am Herzogtum nicht spurlos vorbei gegangen ist, es ist zwar ein rauschendes Fest, aber wer die Feste Knut-Ignatius' kennt merkt, dass an unauffälligen Stellen zurückgesteckt wurde. Der Herzog schien aber dennoch alle Ressourcen mobilisiert zu haben, um dem junge Ehepaar einen angemessenem Abschied zu bieten.

5.Tag - Morgen

Der herzogliche Hofstaat verabschiedet die Grenzmarker, denen ein Schreiben mitgegeben wird, dass der Herzog mit den Worten "Diesmal könnt ihr meine Männer wach lassen, zeigt ihnen dieses" mit einem undeutbaren aber freundlichem Lächeln überreicht. Der Hofstaat verweilt an den Toren der Residenz, bis die Grenzmarker außer Sichtweite sind.

7. Tag - Morgen

Auch den Werftarbeitern wird wohl nun klar, dass es nicht mehr all zu viel Aufregendes in Bieberberg zu bestaunen gibt, und wohl auch keine zünftige Keilerei mehr zu erwarten ist. Erschöpft aber glücklich nach ihrem durchaus erfolgreichen Spiel im Turnier machen sie sich langsam wieder auf den Heimweg. Es gibt ja auch noch Arbeit, die auf sie wartet. Die Apfelweinvorräte Bieberbergs mussten jedoch nach dem Turnier arg leiden und auch eine kleine "Wegzehrung" in flüssiger Form wurde mitgenommen. Spät in der Nacht und stark angetrunken erreichen sie ihre Heimat Schifferstadt, wo eine große Zahl von ihnen schon mit dem Nudelholz in der Hand erwartet wird.



Buch Akai / Der Vinkenbergenkonflikt

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