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Von Körper und Geist des Orca Vulgaris

Autor: Richard von Talanville

Von Körper und Geist des Orca Vulgaris

Bericht über Feststellungen und Schlussfolgerungen an Hand eines Orca Vulgaris durch sezieren, unter Außerachtlassung der Finalen Paralysierungsmöglichkeiten des O. V. in Betracht auf die genaue Lage der Organe.

1. Das Untersuchungsobjekt

1.1

Es handelt sich bei unserem Untersuchungsobjekt oberflächlich betrachtet um ein Orca Vulgaris, vermutlich männlichen Geschlechts und jüngeren Alters. Seine Kleider deuten auf sein Leben als Krieger hin.
Die Kleider sind zu meist zerfetzt und es scheint sich teils um Beutestücke zu handeln, was unserer Theorie bezüglich der Barbarei dieser Geschöpfe nachkommt. Die Kleider sind vornehmlich Rüstteile aus Leder und ungepflegtem Metall. Er trägt noch Handschuhe, welche wohl auch als Rüstzeug zu verstehen sind. Zudem trägt er über einer leidlich gegerbten ledernen Hose einen Lendenschurz aus Hasenfell. Sein Schuhwerk scheint aus einfachen doch robusten Lederarbeiten zu bestehen, die versuchen schwere Stiefel zu imitieren.

1.2

Nach dem ablegen der Rüstteile müssen wir zu dem Schluss kommen, dass der O.V. selten mehr als ein einfaches, grobes Tuch, gegebenenfalls an den Schultern vernäht, unter diesen trägt. Spuren an der Haut deuten auf das gewohnheitsmäßige Tragen von Rüstzeug hin. Auf diese Reibestellen werden wir später noch genauer eingehen. Kurz darauf bestätigt sich unser Verdacht, als dass es sich um ein männliches Exemplar von Orca Vulgaris handelt.

1.2.1

'Akkomodabel' ist das Wort, welches sich dem geneigten Betrachter sofort in den Kopf legt, so er eines dieser Geschöpfe vor sich liegen hat. Das leicht feuchte und lederartige Grün seines Corpus macht den Orca Vulgaris zu einem adäquaten Krieger.

2. Oberflächliche Betrachtung und Feststellung von Abnormitäten

2.1

Äußere Gewalteinwirkungen sind wie folgt festzustellen: Eine schwere, offene Halswunde, welche zweifelsohne auch die Todesursache dieses O. V. war. Am Kopfe zudem mehrere Löcher durch Nase und Ohren. Es sind zahlreiche Bisswunden älterer Art zu sehen, die auf Wildtiere hindeuten. Hinzu kommen Reibestellen, welche wohl durch das unsachgemäße Tragen von Rüstzeug entstanden sind.

2.2

Die Halswunde ist ein Schnitt mit deutlichen Spuren einer Risswunde, wie sie für gewöhnlich von axtblattenthaltenen Stangenwaffen der Damenseer Truppen verwendet wird. Aus zuverlässigen Quellen sind wir uns über die Art der verursachenden Waffe sicher. Der Schlag kam von schräg hinten, drang durch Haut und Fleisch, zerschnitt einige Adern, und brach ihm erstaunlicherweise das Genick. Das Axtblatt hat eine der Schwachstellen des O.V. getroffen.

2.3

Die gefundenen Nasen- und Ohrlöcher deuten auf Rituale in der Autoritativen Gesellschaft der O.V. hin. Die Frage, wozu man einem Orkenkrieger Löcher in die Nasenscheidewand und die Nasenflügel sticht bleibt für uns vorerst ein Rätsel. Mutmaßungen über einen erhöhten Lufteinlass werden schnell wieder fallengelassen. Die Löcher in den Ohren sind denen in Nasenscheidewand und Nasenflügel nicht unähnlich. Überlegungen, diese Löcher könnten zum Anbringen von Schmuckstücken dienen, werden aufgrund ihrer Größe wieder verworfen.

2.4

Die Bisswunden lassen sich auf einen Kampf mit - so vermuten wir - einem jungen Wolf oder aber einem großen Fuchs zurückführen. Auch eine Auseinandersetzung mit einem verwilderten oder darauf abgerichteten Hund kann nicht ausgeschlossen werden.

2.5

Diese Reibestellen fanden wir auf dem Corpus unseres Untersuchungsobjektes in vielfältigen, unterschiedlichen Ausführungen oder Stadien. Im Bereich der Hände, der Schultern und im Brachialbereich finden sich Stellen, aus denen das Grün fast vollkommen gewichen ist. Die Haut scheint dünn und verletzlich. An anderen Stellen wiederum, hier zu erwähnen die Leistengegend und Stellen am Kopf, wo der uns vorliegende O. V. zeitweise wohl Helm trug, sind eher Dunkelgrün und verhärtet, reagieren unempfindlich auf Druck. Diese Stellen werden von uns als "Hornstellen" katalogisiert, um bei fortführenden Untersuchungen an anderen Objekten Ähnlichkeiten zu verifizieren.

3. Das Innere

3.1

Unter Zuhilfenahme von Skalpell und Spreizern werden Brust- und Bauchraum des Untersuchungsobjektes der Länge nach geöffnet. Dies gestaltet sich nicht wirklich schwer. Das Erste was uns am Brustraum des O. V. auffällt sind die gut ausgeprägten Brustmuskeln, die wohl gemeinhin stärker sind, als es nach außen hin scheint. Unter diesen zeigten sich nach der Resektion des Muskelgewebes die Rippenbögen. Diese scheinen von der Zahl her gleich dem Menschen zu sein, doch sind sie wesentlich breiter, und starrer in ihrer Konstruktion. Das deutet daraufhin, dass der O.V. zwar sehr stark ist, jedoch konditionelle Defizite aufweisen muss, da der Umfang seiner Lungen möglicherweise erheblich kleiner als das eines Menschen ist. Die breiten Knochenplatten, welche die Rippenartigen Gebilde bei dem Untersuchungsobjekt bildeten wirken auf uns, als wären sie des Öfteren gebrochen und neu zusammengewachsen. Das gezielte Brechen dieser Rippenbögen erwies sich als recht schwierig. Die Lungen erwiesen sich tatsächlich als kleiner als die Menschlichen. Dies war nach Resektion des störenden Gewebes sehr deutlich zu sehen.

3.2

Der Bauchraum barg keine wirklichen Überraschungen. Die Organe sind ähnlich dem Menschen angeordnet, auch wenn bei den O. V. wohl zum Teil aber die Gewichtung der Organe deutlich von denen beim Menschen differiert. Leber und Milz scheinen vergrößert, dafür aber wirken die Gedärme im Allgemeinen kleiner auf uns. Ob dies den Tatsachen entspricht wird eine spätere Untersuchung zeigen müssen.

4. Der Kopf

4.1

Die Haut am Kopfe schneiden wir, zwischen den Augen beginnend, nach hinten weg auf. Unter einer dünnen, aber zähen Gewebeschicht verbirgt sich der schwere Schädelknochen des O. V. Die dunkelgrün-wundgescheuerten Hautpartien erschwerten das Durchdringen dieser Stellen mit dem Skalpell nur unwesentlich. Die Schädelplatten scheinen stabil und robust, auch wenn im Stirnbereich einige Risse festzustellen sind.

4.2

Unter Zuhilfenahme einer Knochensäge wird als dann der Schädel geöffnet, und das Gehirn entnommen. Wie zu erwarten war, ist das Gehirn des O. V. deutlich kleiner als das des Menschen. Der Platz im Orkkopf wird zu größten Teilen von den dicken Knochen eingenommen.

4.3

Die Zähne des Orca Vulgaris sind sowohl für Fleischverzehr, als auch für den Verzehr alles Sonstigen geeignet. Die Reißzähne, auch "Hauer" genannt, dienen nicht mehr wirklich der Nahrungsaufnahme, sondern vielmehr der Festlegung der Strukturen unter den Orken. Die Größe der Hauer wirkt autosuggestiv auf die O.V. ein. Breite Mahlzähne im hinteren Maulbereich, sowie Schneide- und Reißzähne vorn und an den Seiten bilden dieses Orkmaul.

4.4

Die Zunge ist im Vergleich zum restlichen Körper erstaunlich rot. Dies deutet darauf hin, dass die Orken in ihrer Geschichte vermutlich nicht immer derart grün waren.

4.5

Das Ohr wirkt auf den Ersten Blick wie ein grob geformtes, elfisches Ohr. Ob sich bei Orken durch Maßnahmen an den Ohren ebensolche Ergebnisse erzielen lassen wie bei einigen Waldelfenstämmen, konnte an unserem Untersuchungsobjekt nicht mehr festgestellt werden.

5. Die Genitalien

5.1

In Anbetracht der Tatsache, dass die Damenschaft von diesem Bericht ohnehin schon sehr mitgenommen sein dürfte, wollen wir uns weitere Ausschweifungen über dieses Thema ersparen. Genauere Unterlagen und Untersuchungsberichte sind aber in der Bibliothek zu Talanville einzusehen.

6. Die Extremitäten

6.1

Der Brachialbereich unseres Untersuchungsobjektes ist - wie bereits erwähnt - sehr gut entwickelt. Das scheibenweise Aufschneiden des Oberarmes unterstützt diesen Eindruck eines durch und durch kräftigen Exemplars. Die Gelenke an Schulter und Ellenbogen scheinen sich in gutem Zustand befunden zu haben, auch wenn es scheint, dass beim O.V. die Schultergelenke dem O.V. nicht soviel Bewegungsfreiheit lassen, wie dies beim Menschen der Fall wäre.

6.2

Die Arme enden in je einer prankenhaften Hand, die fünf relativ kurze, dicke Finger besitzt. Diese enden in krallenartigen Fingernägeln. Zwischen Zeigefinger und Daumen ist eine art elastische Hornhaut festzustellen, die man erstaunlicherweise erst beim Aufschneiden oder Durchtrennen richtig bemerkt. Die Gelenke an Hand und Fingern scheinen menschenähnlich zu sein.

7. Gesamteindruck

7.1

Alles in allem scheint der Orca Vulgaris dem Menschen an sich recht ähnlich zu sein. Was auffällt sind zum einen der bulligere, barbarischere Körperbau, die geringe Hirnmenge, sowie die kleineren Lungen. Dieser Orca Vulgaris war ein Prachtexemplar seiner Gattung.

Wir hoffen, dass weitere Untersuchungen uns mehr Aufschlüsse über diese faszinierenden bipedischen Säuger liefern können.

Im Frühjahr 1202
Richard von Talanville et al.



Die Alamohadenameise / Pflanzenartige Kreaturen

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