DIE ALAMOHADENAMEISE
Autor: Richard von Talanville
Die Alamohadenameise
(monomorium alamohadis)
Die Alamohadenameise stammt aus der Wüste. Daher ihre Vorliebe für viel Wärme. Die Nester befinden sich vor allem dort, wo es stetig warm ist. Diese Ameisenart bevorzugt Nahrung tierischer Natur und ist deshalb in Hospitälern, wo sie sich auch an Operationswunden mit Nahrung versorgen, ein gefürchteter Schädling. Sie befressen Wunden und Schleimhäute der meist wehrlosen Patienten und machen krank.
Die Befallszunahme in den letzten Jahren ist wahrscheinlich auf moderne Bauweisen und Einschleppung durch den Alamohadenfeldzug und herumreisende Halunken im Land zurückzuführen.
Ameisen sind wie die Bienen monarchische Insekten. Sie leben in einem Reich bzw. in einer Kolonie zusammen. Dazu gehören Königinnen, Männchen und viele Arbeiterinnen - oft Tausende.
Nur etwa jede zehnte davon ist auf Nahrungssuche. Dabei laufen sie bis zu 50 Meter weit. Über Treppen und Straßen gelangen sie in andere Häuser und Räume, auch wenn es dort kälter ist!
Die Befallsausbreitung erfolgt, so vermuten wir durch Auswandern bei Übervölkerung, durch Nestverlagerung bei irgendwelchen Störungen und durch Verschleppen kleiner Kolonie-Nester mit Wäsche, Essen und Dergleichen.
Zusagende Nahrung wird mit dem Kropf ins Nest gebracht und dort verfüttert. Hat eine Ameise den Weg zur Nahrung erst gefunden, finden ihn wie durch Zauberhand alle Ameisen!
Die Nester sind immer in engen Ritzen oder Hohlräumen, entweder dicht unter der Oberfläche oder auch tief im Gemäuer. Die Zugänge sind oft nur nadelfeine Öffnungen.
Aussehen
Alamohadenameisen sind sehr klein. Die Arbeiterinnen erreichen gerade 1,5 bis 2,5 mm Länge. Ihre Farbe ist hellorange, mit einer dunkel eingefärbten Hinterleibsspitze. Die Larven befinden sich in den tief im Mauerwerk verborgenen Nestern.
Entwicklung
Der Ameisenstaat ist streng hierarchisch organisiert. Dabei ist die Arbeiterkaste sehr unterschiedlich strukturiert. Jüngere Ameisen versehen den Innendienst, will heissen, sie kümmern sich wohl um die Futterverteilung innerhalb des Nestes, die Aufzucht der Larven und alle anderen Arbeiten innerhalb des Nestes, die nichts mit der Eiablage zu tun haben. Ältere Arbeiterinnen sind für die Nahrungsbeschaffung außerhalb des Nestes zuständig. Innerhalb der Nester sind nicht nur einzelne Königinnen vorhanden, wie häufig bei Ameisen üblich, sondern meist fast schon Hundert! Sie allein sind für das Legen der Eier und damit für die Reproduktion zuständig.
Im Spätsommer oder Herbst legen die Königinnen Eier, aus denen sich keine sterilen Weibchen, sondern Männchen (Drohnen) und befruchtungsfähige Weibchen entwickeln. Beide Stadien sind zwar geflügelt, machen aber keinen Hochzeitsflug und verlassen daher das Nest nicht. Kurz nach der Befruchtung sterben die Männchen. Die befruchteten Weibchen, also die zukünftigen Königinnen, werfen ihre Flügel ab und beginnen mit ihrer eigentlichen Lebensaufgabe der Eiablage und sind dabei ungeheuer fruchtbar.
Die Entwicklung vom Ei über die Larve zur erwachsenen Ameise verläuft über ein Puppenstadium. Die Puppe ist weißlich und tönnchenartige Form. Diese Puppen werden landläufig fälschlicherweise als Ameiseneier bezeichnet. Die gesamte Entwicklung braucht rund 38 bis 45 Tage. Die Lebensdauer bei Arbeiterinnen beträgt schätzungsweise ca. 2 Monate, bei Königinnen etwa 9 Monate.
Als Nahrung dienen alle süßen Lebensmittel und Obst. Treffen zur Nahrungsbeschaffung tätige Ameisen auf getötete Artgenossen, werden sie dadurch gewarnt und zogen sich im Versuch häufig zurück. Erreicht ein Nest eine bestimmte Größe werden, so konnten wir beobachten, Zweignester angelegt. Dazu verselbständigen sich einige Arbeiterinnen in Begleitung von einer oder mehrerer Königinnen.
Im Frühjahr 1204
Richard von Talanville
|