Wenzinger Bote
In gnädiger Erlaubnis seiner Majestät König Udolph 1. von Wenzingen
VERLUSTREICHE SCHLACHT IN LORK
- Murminger Truppen auf dem Rückzug - Kommt nun der Ork über Wenzingen?
(Lork) Die murminger Truppen haben den Feind ein erstes Mal in offener
Schlacht getroffen und sind dabei nur knapp einer Katastrophe entronnen. Nur
wenige Tage nachdem der wenzingische Heerbann den Asbach überquert hatte, sahen
sich die Truppen mit einer deutlichen Übermacht an Orkischen Kräften
konfrontiert.
Trotz eiligst durchgeführten Vorbereitungen gelang es unseren Truppen nicht
eine starke Schlachtaufstellung im Gewalt-haufen einzunehmen, da auf den
Feldhauptmann der wenzinger Truppen just in diesem Moment ein feiger Anschlag
verübt wurde.
Der heimtückische Meuchler schoss augenscheinlich mit einer Armbrust auf
den Bürgermeister von Winterberg, dem nur seine stählerne Halsberge das Leben
rettete, dennoch wurde er so schwer verletzt, das er das weitere Kommando nicht
zu führen vermochte.
So sah sich nun ein Großteil der murminger Spießer von den rettenden
Kampfwagen abgeschnitten, bei denen ein kleineren Teil der Murminger und
beinahe alle Bürgeler Truppen von den Orks schwer bedrängt wurden. Dennoch
hielten die schweren Wagen stand und als die Ritter und Reisige den
eingeschlossenen zu Hilfe eilten und von ihren Rössern stiegen um ihren
Landsleuten zu Fuß beizustehen, brach eine solche Zuversicht unter den
kämpfenden Männern und Frauen aus, daß der Ork beinahe zum Rückzug gedrängt
worden wäre. Doch Weh unseren Tapferen, so groß war die Zahl des Feindes das
für jeden den die Unseren erschlugen zwei neue in die Bresche sprangen. Das die
Unseren das Schlachtfeld ungeschlagen verlassen konnten, ist der guten Führung
unserer Truppen zu verdanken, der es gelang, aus den außerhalb der Wagenburg,
Versprengten, einen Gewalthaufen zu formieren, der wiederum der Wagenburg zu
Hilfe eilen konnte. Nachdem im Schutze ihres Igels die Murminger ihre Spieße
gegen den Ork wenden konnten, gelang es dem wenzinger Heer einen kontrollierten
Rückzug anzutreten. Die Verluste der Unseren betragen etwa fünfhundert
Wenzinger Frauen und Männer. Ein schwarzer Tag für Wenzingen.
Über das Wohl des Feldhauptmannes ist bisher nichts bekannt. Nach
Erkenntnissen der Redaktion, ziehen sich unsere Kräfte gen Asbach zurück um
eine Verteidigung Wenzingen vorbereiten zu können. Ein Großteil der Truppen
scheint die nächste lorkische Stadt erreicht zu haben und versucht nun, diese
verteidigungsbereit zu machen.
TUCHHÄNDLER ERMORDET!
(Damensee, Lichtenfels) In Lichtenfels wurde der angesehene Tuchhändler
Salomon Thilwag Gutenthal tot in seinem Stadthaus aufgefunden, offensichtlich
wurde der Mann erwürgt. Bei der Untersuchung der Leiche fand man nichts, was
Aufschluss über den Tathergang oder das Motiv geben konnte. Allein eine
Tatsache mute seltsam an, dass dem Mann nämlich ein Ohr fehle, allerdings
handele es sich dabei um eine alte Verletzung, die wohl dank seiner Chaperon
immer verborgen gewesen sei, und könne daher mit dem Fall nicht in Verbindung
gebracht werden, so der zuständige Weibel der Stadtgarde. Die Gehilfen des
Mannes, welche man zu der Tat befragen wollte, seien spurlos verschwunden. Man
suche nach ihnen, gehe jedoch nicht davon aus, dass sie mit dem Verbrechen zu
tun hätten, da aller Besitz des Händlers noch an Ort und Stelle vorgefunden
wurde.
WEITERE UNTOTE AUFGETAUCHT!
(Vinkenbergen) Die Gerüchte über die aufstehenden Opfer der Sieche konnten
mittlerweile bestätigt werden, schlimmer noch, die Berichte häufen sich. Die
Bruderschaft des Zei und Seine Herzogliche Hoheit, unser Reichsverweser Viktor
Alexander von Laurenburg, tun alles in ihrer Kraft stehende, um die Krankheit,
die nur vom Herrn der Finsternis, Zei schütze uns!, geschickt sein kann, zu
besiegen, allerdings scheinen alle ihre Mühen bisher vergeblich.
Hilfslieferungen mit Nahrungsmitteln, Arzneien und Dingen des täglichen
Bedarfs sind unterwegs, Gerüchte besagen sogar, dass die Heilige Inquisition
selbst bereits Nachforschungen über Ursache und mögliche Heilung der Sieche
anstellt. Binnen nur eines Jahres sind die Einwohnerzahlen Vinkenbergens
drastisch gesunken.
BEKANNTMACHUNG
(Corriere Aturiano) Wir, Don Aurelio de Montalbán, Cavaliere seiner
Majestät Alboin I. Re de Aturia, nebst Gemahlin, verkünden hiermit, dass wir
die Hand unserer Tochter Chiara Graciella dem aranischen Cavaliere Herrn
Bertram von Exter zu Leuenau zur Ehe versprochen haben.
Meine Frau Gemahlin und sind uns sicher, dass wir für die Zukunft, das Wohl
und das Glück unserer Tochter die richtige Wahl getroffen haben. Wir
beglückwünschen das junge Paar und kündigen die Hochzeit in Bälde an.
Don Aurelio de Montalban, Cavaliere a.D. seiner
Majestät Albuin I. Re de Aturia.
HOCHZEIT IN ADELSKREISEN
(Damensee, Grenzmark) Wie Seiner Gnaden Eckfried von der Wacht persönlich
verlauten ließ, vermählte sich sein einziger Sohn und Erbe, Ritter Eugen von
der Wacht, mit der Dame Barbara zu Bieberberg aus Bürgel. Euer Gnaden
verkündet voller Stolz, dass die Vermählung seines Sohnes und seiner
Schwiegertochter in einer feierlichen Zeremonie im kleinstem Kreise der Familie
in der Kapelle zu Aufenau vonstatten gegangen sei. Weiter, so Angehörige des
Hofs, wird berichtet, dass sich die Eheleute in wahrer Liebe zugetan sein und
diese Verbindung lediglich die guten Beziehungen zwischen Damensee und Bürgel
wiederspiegeln würde.
Der Wenzinger Bote wünscht den Jungvermählten ein zeigesegnetes
Zusammenleben.
WAFFENKNECHTE GESUCHT!
(Verlagssonderveröffentlichung)
Söldner, Lanz und Waffenknechte seine Gnaden der Freiherr der Thanner Lande
sucht tapfere und gerüstete Männer zu Schutz und Trutze des Murminger
Landes
wider den grünen Tod aus Lork. Wer willig sei seine Waffe in den Dienst des
Freiherrn zu stellen, der wird mit einem Otschen am Tag belohnt werden.
Unterstützt die Befriedung Lorks,
kauft Murminger
Kriegsanleihen!
Zu zeichnen in der
Murminger Landesbank
BERICHT AUS ROSENSTEIN
Ellenbach/Rosenstein: Wie nun der Rat der Beyranen berichtete, sei vor
einigen Tagen das "letzte Steinchen" ihrer neu errichteten Glaubensstätte
gesetzt worden. Der Orden, welchem die gläubigen Mönche der Amiliana anhängen,
fand nun endgültig ein neues Zuhause. Vor 102 Jahren floh die
Göttin samt Gläubigen aus Lork. Das Wiederfinden einer Heimat versprach eine
Prophezeiung "so sollen die Gläubigen 100 Jahre durch die Lande und die
Abgründe ihres Geistes ziehen, bis sie einst eine neue Heimat finden werden"
Vor 2 Jahren dann fanden sie diese Heimat in Rosenstein. Nun ist das
Kloster Beyrus vollendet.
Ein schundig Bier bringt frühen Tod, ein gutes doch ist flüssig Brot.
Windischeschenbächer
WIEDER BOTENREITER TOT!
(Damensee) Ein weiterer Fall eines toten Boten beschäftigt die Behörden in
Damensee. Der Mann in den Farben der Bürgeler Botenreiter wurde zwischen
Königsbrück und Obermärkisch Fichtholz am Brunn im Damesee treibend von
Fischern geborgen, die ihn zuerst für einen sehr grossen Fisch hielten.
Offensichtlich befand sich der Körper schon geraume Zeit im Wasser, seine
Identität konnte bislang noch nicht geklärt werden, jedoch konnte schon
festgestellt werden, dass er durch einen gezielten Pfeilschuss in den Rücken
getötet wurde.
Damit erhöht sich die Zahl der toten oder vermissten Botenreiter in
Damensee auf vier.
SCHÖNTHAL ENTLÄSST RAT!
(Schönthal, Laurenz) Die Freiherrin von Schönthal hat bei der vergangenen
Ratssitzung ihren gesamten Beraterstab "aus Gründen der Unverlässigkeit,
Illoyalität und der Untreue zum Schönthaler Hof und zum Königshaus"
entlassen. Noch in der gleichen Sitzung wurden jedoch vier neue Berater
benannt. Erstaunlicherweise wurde bei der Neuwahl Wert darauf gelegt, dass die
Berater keine Funktion innerhalb des Stadtrates innehaben.
TALANVILLER SIECHENERLÄSSE
(Talanville, Damensee) Die Sieche tobt und wütet in den Landen um den
Damensee, daher sei für jedermann in Damensee Kund und zu wissen, als dass das
tragen von Münzen in den Ohren zum zwecke der Aufbewahrung oder des
Leibschmuckes von nun an untersagt sei. Verstöße gegen den Erlass werden hart
bestraft werden.
OLAF MERZER GEWINNT 'DE REDDISCH'
Schifferstadt/Bürgel: Auch beim diesjährigen Rettichfest in Schifferstadt
gab es wieder einengut besuchten Wettkampf der Ringer. Dem Schifferstädter
Tavernenwirt Olaf Merzer gelang es, im Endkampf den aturianischen Bootsbauer
Salvatore Gemini zu Boden zu ringen. Der Wanderpokal "De Reddisch"
bleibt also auch in diesem Jahr wieder in schifferstädter Händen.
Am Eschebach fließtsgold und rein
das Bier, das besser is wie Wein
ENTFÜHRUNG GESCHEITERT
Betzenbach/Bürgel: Daria von Bürgel, die inkognito aus noch nicht geklärten
Ursachen durch Betzenbach reiste, wurde beinahe Opfer einer Entführung. Glück
und dem beherzten Eingreifen einiger Grenzmarker ist es zu verdanken, dass
dieses Unterfangen scheiterte. Ob wirklich die Blitzende Hand hinter diesem
dreisten Anschlag steckt konnte bislang nicht bestätigt werden, die Entführer
konnten unerkannt entkommen.
FEUER IN BIEBERBERG
Bieberberg/Bürgel:
Nach der glücklichen Hochzeit Matthias von Bieberberg im letzten Monat nun
ein herber Schicksalsschlag: Das Gut Bieberberg brannte vollständig ab, niemand
aus der Familie derer von Bieberberg überlebte das Unglück. Wie dem Wenzinger
Boten aus gut unterrichteter Quelle berichtet wurde war der Grund hierfür wohl
ein Familienzwist, in dessen Verlauf das Feuer unbeabsichtigt ausbrach.
DREISTER ÜBERFALL
Teltz/Vinkenbergen: Anfang Thorbis gelang es einigen dreisten Verbrechern
in der Nähe des Dörfchens Teltz, einen Wagenzug der Murminger Landesbank
auszurauben. Die schweren Wagen wurden auf der Reichsstraße nach Eisenstein
durch querliegende Bäume zum Halten gebracht, sofort nahmen geschickt postierte
Schützen die Geleitmannschaft, bestehend aus Mitarbeitern der Landesbank und
zwei Rittern des vinkenberger Ritterbundes, unter Beschuss. Die unbekannten
Räuber sprangen auf den Kutschbock des schweren und eisenbewehrten Wagens,
welcher die Geldkassetten beförderte und entkamen in halsbrecherischer
Kavalkade über die Felder. Von einem der beiden vinkenberger Ritter, Thorben
von Güllertal, welcher die Verfol-gung aufnahm, fehlt zur Stunde noch jedes
Lebenszeichen. Die Beute der Räuber beträgt über achthundert Otschen. Gerüchten
zufolge haben nun hochrangige Mitarbeiter der Landesbank Ahnenschwüre
geleistet, die Verbrecher auf Gedeih und Verderb zu stellen. In dem
größtenteils von Tschwergen bewohnten Handelsviertel der Stadt Murmingen
brodelt es wie seit Jahren nicht mehr.
BENEFIZVERANSTALTUNG ERFOLGREICH
Bieberberg/Bürgel
Die Juggerspiele zu Gunsten der Siechenopfer wurden erfolgreich beendet.
Die teilnehmenden Laienmannschaf-ten und die zahlreichen Be-sucher brachten gemeinsam
für die Opfer rund 250 Otschen zusammen, für die in den nächsten Tagen Nahrung
und Kleidung nach Vinkenbergen gebracht werden. Den Sieg konnten sich die
Schifferstädter Werftler aneignen, die durch ihre Kraft und ihren
Gemeinschaftssinn klar im Vorteil waren, zweiter wurden überraschend die
Wolfschlager Glasbläser, deren einzigartige Geschicklichkeit nahezu jeden
Gegner niederstreckte. Den dritten Platz errang eine bunte Mannschaft aus
Söderholz.
SCHAUSTELLER UND HÄNDLER GESUCHT
Bürgel: Für die Klaa Mess in Obermärkisch Fichtholz am Brunn sind noch
einige wenige Standplätze frei.
Gewerbetreibende melden sich bitte beim Veranstalter. Die Unterhaltung wird
auch in diesem Jahr wieder einzigartig werden und es ist allseits bekannt, daß
schon so mancher Händler ohne Ware, doch mit einem vollen Geldbeutel die Klaa
Mess verlies.
SOMMERFEST IN ROSENSTEIN
Dornreich/Rosenstein:
Immens sind die Vorbereit-ungen für das Sommerfest der Gräfin von
Rosenstein, ihre Residenz scheint nur so zu brummen, Boten gehen ein und aus.
Man spricht davon, daß die Gräfin "der Sieche zum Trotze" dieses pompöse Fest
ausrichten lässt, wichtige Wenzinger Würdenträger und Adlige aus Laurenz,
Blank-enstein und Rosenstein seien geladen worden. Um den Ort des Festes macht
man hier noch ein großes Geheimnis.
+++ Eilmeldung +++
Nach Bekanntwerden des Schlachtgeschickes der murminger Truppen in Lork
fielen die Preise für Murminger Kriegsanleihen, welche im letzten Monat vom
Erstzeich-nungspreis von zehn Otschen auf zwanzig Otschen gestiegen waren.
Aktuell wird der Wert der Anleihen zwischen sieben und neun Otschen oder fünf
mittelländischen Silberstücken beziffert.