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Heilung von Gebrechen, gemeynen Krankheiten und der Kunst der Feldschererey

Autor: Zeihilda Wolfeneck

Zeihilda Wolfenecks wahrlich wohlfeiles Büchlein zur Heilung von Gebrechen, gemeynen Krankheiten und der Kunst der Feldschererey

Medikamente und Heilmethoden
Verletzungen / Krankheiten Heilmethoden
Blutstillung Tupfer in die Wunde gepresst; Nadeln zur Umstechung; Faden zur Unterbindung; Glüheisen zur Zerkochung der Gefäße
Amputation siedendes Öl
Desinfektionsmittel Wein; Terpentinöl; Rosenwasser
Blutgerinnung verklumpende, verklebende oder verätzende Mittel ( Eiweiß; Honig; Mehl; Butter; Kupfervitriol; ungelöschten Kalk ) All diese Mittel stoppen zwar die Blutung, hinterlassen aber große Narben.
Nasenbluten kühle Umschläge - bestehend aus frischem Dill; doppelte Menge Schafgarbe auf Stirn, Schläfen und Brust. Im Winter: pulverisierte Zutaten mit Wein in einem Sack auf die oben genannten Stellen. Auf die Nasenlöcher Nesselwasser (alternativ)
Entzündungen und Hautkrankheiten Wein; Salz; Terpentinöl; Wermutwasser; Kupfervitriol; ungelöschter Kalk; Arsenik; Schwefel; Quecksilber
Heilung alter Wunden Salben aus Olivenöl; Kupferoxid; Bylharz; Mastix; Lorbeeröl; Ammoniakharz; Klauenfett; Wachs; Hirschtalg; Rindermark; Bärenschmalz; Kampfer; Lavendelöl; Myrrhe; weißem Weihrauch; Zinnoxid; Bleiglätte oder Bleiweiß
Spulwürmer Fenchelwasser
Mehlwürmer Salbe aus Bleiglätte; Essig und Rosenöl
Brandwunden Wachholder; ungesalzenes Schweineschmalz; ein Ei; Zutaten werden gekocht und die festen Bestandteile als Salbe benutzt.
Pfeilwunden und Schusswunden Rotwein mit Johannisbrot; Leinsamenöl mit Drachenblut
Knochenbrüche; etc. Mit Salbe bestrichen; in Eiweiß getränkte Leinentücher (eine Art Gips)
Bisswunden Wunde zum Bluten bringen, damit das Gift ausströmt (z.B. Blutegel aufsetzen); danach Pflaster aus Nesselwasser, Honig, Knoblauch, Salz, zermahlenen Nüssen, Pfefferminze, Butter oder Hirn eines Huhnes Hornissen-, Wespen- oder Bienenstiche kalter Stahl auf die Schwellung
Epilepsie getrocknetes Maulwurfsblut; Schnabel einer weiblichen Ente; Fuß ohne Haut und Fleisch einer weiblichen Gans
Alles zu einem Pulver verarbeiten; dieses in einem tuch 3 Tage lang auf ein frischen Maulwurfshügel legen; danach gefrieren lassen und in der Sonne trocknen lassen; aus Leber und Weizenmehl kleine Kuchen formen; Verzehr in mindestens 5 Tagen bis in maximal 5 Wochen, je nachdem wie es wirkt.
Völlegefühl; Überanstrengung; Herzklopfen; Lebererkrankungen Muskat; Gold; Margariten; Perlen; Kochen des Herzens eines Hirsches; Amber
Herzinfakt Muskatblüte
Asthma Salben und Sirup; kein Käse, keine Nüsse und keine Brotkruste essen
Magenschmerzen und Brechreiz Wermutwasser oder Salbei; süßen, leichten Wein; Olivenöl; Butter oder Kümmel; Pfeffer; Bibernell; Wizenmehl; Wasser und Eidotter (zum Kuchen verarbeitet )

Die Entstehung von Krankheiten ist auf eine Störung des Gleichgewichtes der vier Kardinalssäfte, nämlich des Blutes, des Schleimes, der gelben und der schwarzen Galle, zurück. Wenn z.B. zuviel schwarze Galle vorhanden ist, muss entweder mittels Heilkräutern oder durch den Aderlass versucht werden, das Gleichgewicht wiederherzustellen. Sind bei einem Menschen die Gefäße mit Blut gefüllt, so müssen sie von dem schädlichen Schleim und dem durch die Verdauung gelieferten Saft durch einen Einschnitt gereinigt werden. Wird bei einem Menschen ein Gefäß angeschnitten, so erleidet das Blut, wie durch einen plötzlichen Schrecken, eine Erschütterung, und was dann zutage kommt, ist Blut, und fauliges und zersetztes Blut fließen gleichzeitig mit ab. Daher kommt es, dass das, was jetzt ausfließt, verschieden gefärbt ist, weil es aus Fäulnis und Blut besteht. Sobald die Fäulnis mit dem Blut ausgeflossen ist, kommt reines Blut heraus, und dann muss man mit der Blutentziehung aufhören. Macht man einem sonst gesunden und kräftigen Menschen einen Aderlass, so soll die Menge des gelassenen Blutes soviel betragen, wie ein kräftiger, durstiger Mann auf einen Zug Wasser trinken kann. Wenn einer körperlich schwach ist, soll der Aderlass soviel betragen, wie in ein Ei von gewöhnlicher Größe hineingeht. Denn ein Aderlass, der über das Maß hinaus vorgenommen wird, schwächt den Körper. Eine richtig bemessene Blutentziehung aber beseitigt die schlechten Säfte.
Man schneide mit einem messerähnlichen Gegenstand, der Fliete, bestimmte Adern an. So wird zwischen den drei Hauptadern, nämlich die Kopfader, die Mittelader und die Leberader unterschieden. Am wirkungsvollsten ist der Schnitt in die Kopfader, da diese mit vielen säfteführenden Gefäßen eng in Verbindung steht. Bei traurigem Herzen, Schwermut, Schmerzen an der Seite, Lungen- und Herzschmerzen soll die Mittelader angeschnitten werden.
Bei Leber- und Milzschmerzen, bei dem Gefühl von Atembehinderung, bei Schwindelanfällen soll die Leberader geöffnet werden.
Bei speziellen Schmerzen z.B. an der Zunge oder am Fuß werden an diesen betreffenden Orten kleine Schnitte angelegt.

Mit der Fliete kann man durch Druck und Schlag die drei genannten Hauptadern in der Armbeuge schräg oder in Längsrichtung die Blutgefäße anschneiden. Dünnere Adern, vor allem an den Füßen, werden quer angeschnitten.

Verletzungen:
Agonia - Todeskampf
Ardura - Entzündung
Brest - Gebrechen, Bruch
Debilitatio - Lähmung
Delocatio - Verrenkung
Dissolutio - Auflösung, Schwäche
flebotomia - Aderlaß
Hernia - Leistenbruch
Kontraktur - Krampf, Paralysis, Lähmung
minuare - zur Ader lassen
Plemen - Wunde
Räcke - Gliedersteife
Saucium - Wunde
sensibus excessus - bewußtlos
Syncopa - Ohnmacht
Truncatio - Verstümmelung
Vipex - Strieme, Schwiele
Viscera - Eingeweide

Krankheiten:
Abszeß Kaat - eiterndes, faulendes Geschwür, Kot, Eiter(beule), Krebsgeschwür
Antrax, Berle, Blarre - Blutgeschwür
Agonia - Todeskampf
Angina - Mandelentzündung
Apoplexie - Gehirnblutung, Schlaganfall
Blatter - Hautausschlag, Pocken
Brand - schmerzende Erkrankungen
Cardialgia, Ciballium passio - Magendrücken, Krankheit der Verdauungsorgane
Cephalea - Kopfschmerzen
Contagio - Seuchen erzeugende Ansteckung
Dürre - Schwindsucht, Abmagerung, Trockenheit der "Säfte"
Engerling - juckende Hautkrankheit
Eructatio - Auswurf, Aufstoßen
Exulant - (Glaubens-)Flüchtling
Febris, Synclus - Fieber (anhaltend)
Feuer - Entzündung, hohes Fieber, Pocken, Scharlach flebotomia - Aderlaß
Fluvius - Sekretion, Kattarh, Ekzem, Rheumatismus, Gicht
fornicatio - verbotener ausserehelicher Geschlechtsverkehr, Ehebruch
Hebetado - Stumpfheit, Schwachsinn
Hemicrania - Migräne
Inflatio - Blähung, Ohrensausen
instivus - angeboren
Kälte - Schüttelfrost, Wechselfieber
Keist - Engbrüstigkeit, (Speichel-)Sekrete
Klamm, Kontraktur - Krampf in den Gliedmaßen, Paralysis, Lähmung, Anfall
Lethargus - Schlafsucht
minuare - zur Ader lassen
Miserere, Rugitus - Magen-Darm-Infektion, unheilbares Leiden
orbus - blind
Orexis - Erbrechen
Orke - Heiserkeit
Pleurotides, Punctio laterum - Rheuma, Seitenstechen
Scharte - Verstümmelung
Scotania - Schwindel, Ohnmacht
sensibus excessus - bewußtlos
Speer - Hexenschuß
Squinantia - Bräune, Halsentzündung
Stranguria - Harnzwang
Surdamen - Taubheit
toxicus - vergiftet, giftig
Wehtag - Schmerzen an bestimmten Tagen

Geburt:
Abortivum, praecox partus - Frühgeburt
abortus - Fehlgeburt
Nascendiae - Geburtswehen
puerpera - Wöchnerin
Puerperium - Entbindung, Kindbett
Secundae - Nachgeburt



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